An Jesus Christus

Johannes Fabricius Montanus

Einführung: David Amherdt (deutsche Übersetzung: Clemens Schlip). Version: 10.02.2023.


Entstehungszeitraum: terminus ad quem: Veröffentlichung der Poemata (1556).

Ausgaben: Poemata. Sylvarum liber unus […], Zürich, Gessner, 1556, 3-4; J. Fabricius Montanus, Poèmes latins. Introduction, édition, traduction et commentaire, hg. von D. Amherdt, Basel, Schwabe, 2018, 46-49.

Metrum: Asclepiadeus minor.

 

Der Vokativ Christe ist das erste Wort in der Poemata-Sammlung des Johannes Fabricius. Das als Vorrede dienende Gedicht, das wir hier präsentieren, stellt derart Christus an den Beginn des poetischen Werkes des Montanus und erfüllt so die Aufgabe eines Widmungsbriefes: Der Dichter stellt sich unter den Schutz Christi und erinnert derart gleichzeitig den Leser daran, dass Gott im Zentrum jeder menschlichen Aktivität steht, und daher auch im Zentrum jeder Dichtung.

Das Leben des Menschen soll in Gott verankert sein: Nur in ihm kann der Mensch Glück und Reichtum finden. Das ist die Botschaft dieses Hymnus, der ganz von antiken Motiven geprägt ist: Verachtung der Reichtümer, Verachtung des Kriegsruhmes, Streben nach einem bescheidenen Leben. Das Thema des einfachen Lebens, das das gesamte Gedicht durchzieht, ist eines der Schlüsselthemen in der Gedankenwelt des Montanus; es wird ausführlich entwickelt in den beiden tibullischen Elegien mit den Titeln De beata vita (carm. 4) bzw. De Paupertate (carm. 7).

Montanus ahmt in diesem Gedicht sehr eng die erste Ode des Horaz nach (carm. 1,1), von der er auch das hier verwendete Metrum entleiht.

 

Bemerkung zum kritischen Apparat

Im kritischen Apparat bezeichnet ErrataAut die eigenhändigen errata des Montanus, im Anschluss an die errata in zwei Druckexemplaren der Poemata.