Eine Beschreibung der Schweiz und ein Panegyricum auf die hochgelobte schweizerische Eidgenossenschaft, verfasst vom Schweizer Heinrich Glarean, einem poeta laureatus
Traduction (Allemand)
Traduction: Clemens Schlip (französischer Originaltext der Anmerkungen von David Amherdt)
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Die Hunnen besetzten in der ersten Hälfte des 5. Jh. einen Teil der heutigen Schweiz.
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Eine Anspielung auf die Wilhelm Tell-Legende.
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Nach der Kapitulation der Ostgoten im Jahr 555 trieb der byzantinische General Narses sie aus Italien in Richtung Alpen.
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Am 9. April 1388 zerstörten die Einwohner des den Habsburgern gehörenden Weesen (heute im Kanton St. Gallen) ihre Stadt nach der Schlacht von Näfels, in der die Glarner und ihre Verbündeten die habsburgischen Truppen besiegt hatten, selbst durch eine Feuersbrunst. Der Wiederaufbau erfolgte zu Beginn des 15. Jahrhunderts «an neuer Stelle»; vgl. P. Schnitzer, «Weesen», Historisches Lexikon der Schweiz, Onlineversion vom 10.06.2015, https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001365/2015-06-10/.
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Die beiden glarnerschen Patrone würdigt Glarean auch in seinem Kleinepos über die Schlacht von Näfels bzw. in seinem Gedicht über seinen Heimatbesuch. Nähere Informationen zu deim alemannischen Bereich tätigen Missionar Fridolin (Anfang 7. Jh.) bei W. Müller., «Fridolin», Neue Deutsche Biographie 5 (1961), 439, Onlineversion, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136023835.html#ndbcontent (unsere Datierung folgt ihm); ältere Darstellung bei Meyer v. Knonau, «Fridolin», Allgemeine Deutsche Biographie 7 (1878), 385-387, Onlineversion, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136023835.html#adbcontent; beide liefern jeweils Hinweise auf Fridolins Bedeutung für Glarus, die daraus resultiert, dass Glarus lange Stiftsland des Klosters Säckingen war, welches von Fridolin gegründet worden sein soll.
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Die Piktonen waren ein keltischer Stamm der südlich der unteren Loire lebte. Sie gründeten auch die Siedlung, aus der das spätere Poitiers entstand, in dem Hilarius (hier bei Glarean: Hillarion; ca. 315-367) geboren wurde und als erster Bischof der Stadt wirkte. Fridolin, der andere hier von Glarean gerühmte Heilige, war der Vertreter einer «Hilariaca-Bewegung» gewesen und hatte sich sehr für die Verehrung des Heiligen von Poitiers eingesetzt. Auch das der Überlieferung nach von ihm gegründete Kloster Säckingen, dessen Besitztum Glarus lange war, war ein Hilarius-Kloster. Zu der Hilarius-Verehrung Fridolins vgl. W. Müller, «Fridolin», Neue Deutsche Biographie 5 (1961), 439, Onlineversion, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136023835.html#ndbcontent; zu Hilarius von Poitiers s. z. B. A. Hammann/A. Fürst, Kleine Geschichte der Kirchenväter. Einführung in Leben und Werk, Freiburg i. Br, Herder, 2004, 156-163.
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Cato der Ältere (3.-2. Jh. v. Chr.) und Cato der Jüngere, sein Urenkel (1. Jh. v. Chr.), galten beide als Modelle für Redlichkeit und Strenge. Aeneas, der Held der Aeneis des Vergil, ist der mythische Urvater des Römer. Decius (4. Jh. v. Chr.) verschafften den Römern den Sieg über die Samniten, indem er sich den unterirdischen Gottheiten «weihte» und sich dann in die feindlichen Schlachtreihen stürzte; sein Sohn spielte im Krieg gegen die Samniten eine identische Rolle. Der Diktator Camillus (Anfang 4. Jh. v. Chr.) wurde «Retter des Vaterlandes und zweiter Gründer Roms» genannt, da er die Gallier 390 aus der von ihnen besetzten Stadt verjagt hatte. Der für seine Strenge bekannte Fabricius (Anfang 3. Jh. v. Chr.) war der Held des Krieges gegen den epirischen König Pyrrhus. Curius (3. Jh. v. Chr.), ein Symbol für Einfachheit, Strenge und Unbestechlichkeit, schlug die Samiten und Pyrrhus. Horatius Cocles, ein legendärer römischer Held, lahmte infolge einer Verletzung, die er sich zugezogen hatte, als er 507 v. Chr. den Pons Sublicius gegen die etruskische Armee verteidigte.
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Lucius Junius Brutus setzte nach der Vergewaltigung der Lucretia durch den Sohn des Königs Tarquinius Superbus die Vertreibung der Tarquinier aus Rom durch; er wurde als Begründer der römischen Republik angesehen.
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Der Römer Attilius Regulus (3. Jh. v. Chr.) hatte den Karthagern als Kriegsgefangener geschworen, er werde, wenn sie ihn freiliessen und es ihm nicht gelänge, daheim in Rom einen Friedensschluss zwischen den beiden Völkern zu vermitteln, nach Karthago zurückkehren. Als sie ihn freiliessen, riet er seinen Landsleuten daheim, den Krieg gegen die Punier fortzusetzen; dann kehrte er verabredungsgemäss nach Karthago zurück, wo man ihn umbrachte. Der Zensor Appius Claudius (4.-3. Jh. v. Chr.) überzeugte die Römer davon, die Friedensangebote des Königs Pyrrhus von Epirus zurückzuweisen.