Glarean grüsst den Herrn Aegidius Tschudi, Landvogt von Baden.
Traduction (Allemand)
Traduction: Clemens Schlip (französischer Originaltext der Anmerkungen von Émilien Genoud)
Ich möchte, dass Du die sichere Überzeugung hast, dass ich den Tod Deiner Gattin in äusserstem Masse betrauere. Sie war nämlich eine ehrbare Hausmutter, die sich durch heroische Tugenden auszeichnete. Aber dieses Los ist mit diesem Leben verbunden. Ich kann aber leicht ermessen, wie sehr Du trauerst, da auch ich das Unglück erlitten habe, eine Gattin zu verlieren. Doch es lebt der Herr, der uns in allen unseren Drangsalen stärkt. Es ist hart, aber durch Geduld wird leichter, was zu korrigieren ein Frevel ist, wie Horaz sagt. Ich zweifle nicht, dass Du als Christenmensch über Waffen und Medizin gegen solche und andere Unglücksfälle verfügst. Deshalb lasse ich davon ab, Dir mit einem Wortschwall lästig zu fallen.
Von Neuigkeiten hört man hier überhaupt nichts. Man erzählt, dass eine Versammlung der deutschen Fürsten in Augsburg für den 24. Juni angekündigt ist; auch heute hat mir das jemand gesagt, aber er ist nicht sicher und konnte keine Quelle nennen. Unser deutsches Vaterland ist ganz und gar krank und war niemals in einem schlimmeren Zustand; es würde nicht zögern, zu rebellieren, wenn dem Kaiser [Karl V.] etwas Widriges zustossen sollte. Der Kaiser hat zu siegen verstanden, aber viele wundern sich darüber, wie er seinen Sieg nutzt.
Am Karsamstag befiel mich ein Husten, der mich die letzten drei Wochen über so sehr geplagt hat, dass ich kaum jemals zuvor in meinem Leben etwas Schlimmeres erlitten habe, und ich kann immer noch kein Ende absehen, obwohl ich es immerzu und in jedem einzelnen Moment erhoffe. Die Witterung ist daran schuld, die uns im April übel zugesetzt hat.
Grüsse in meinem Namen Deinen Sohn Herkules und meinen Wirt und Gastgeber, Herrn Johannes Jakob im hindern hof. Lebe wohl. Gegeben zu Freiburg am 15. April 1550.