Zwei Briefe über die Bartholomäusnacht

Joachim Opser

Einführung: Clemens Schlip (traduction française: Kevin Bovier). Version: 24.08.2023.


Entstehungszeitraum: Brief 1 wurde am 24. August 1572 geschrieben, Brief 2 am 26. August; es gibt keinen Grund, an den diesbezüglichen Angaben des Verfassers zu zweifeln.

Autographen: beide Schreiben befinden sich noch im Stiftsarchiv St. Gallen, der Brief vom 24. August findet sich in StiASG, Bd. 300, p. 643-646, der Brief vom 26. August in StiASG, Bd. 178, fol. 327ro-328vo.

Edition: A. Scheiwiler, «Fürstabt Joachim von Opser. Ein Beitrag zur Gegenreformation», Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte 12 (1918), hier: 54-56.

Übersetzungen: deutsche Übs. von J. M. Hungerbühler, «Zwei Kabinetstücke», Verhandlungen der St. Gallisch-Appenzellischen Gemeinnützigen Gesellschaft, St. Gallen/Bern, Huber und Komp., 1858, 29-136; französische Übs. von H. Martin/Anonymus, «Deux lettres de couvent à couvent […]», Bulletin de la Société de l’histoire du protestantisme français 8 (1859), 284-294.

 

Joachim Opser

In Das Amulett, einer der schönsten Novellen der deutschsprachigen Literatur, schildert der Zürcher Schriftsteller C. F. Meyer das Ergehen zweier Schweizer Freunde – des reformierten Berners Hans Schadau und des katholischen Freiburgers Wilhelm Boccard – während der Pariser Bartholomäusnacht vom 23. auf den 24. August 1572. Wenngleich die Handlung dieser Erzählung natürlich fiktiv ist, so spiegelt sich darin doch eine historische Realität wieder: in jener Nacht befanden sich Schweizer in Paris, und diese gehörten beiden konfessionellen Lagern an; sie waren dementsprechend entweder Opfer, Überlebende, Mittäter oder auch einfach nur Zuschauer. Unter den Reformierten befand sich etwa der Adelige Johann Philipp von Hohensax, von dem wir an anderer Stelle auf diesem Portal einen Brief präsentieren, den er aus Paris wenige Monate vor den dramatischen Ereignissen schrieb; wie er in dieser Nacht überlebte, ist leider nicht bekannt. Den Katholiken, von dem wir hier zwei Briefe präsentieren, die er unmittelbar nach den Ereignissen verfasste, kann man dagegen als begeistertes Publikum des Massakers bezeichnen. Es handelte sich um einen jungen Mönch aus dem Kloster St. Gallen, der sich zu Studienzwecken in der französischen Hauptstadt aufhielt.

Joachim Opser wurde ca. 1548 in Wil (heute Kanton St. Gallen) geboren. Sein Vater hatte ursprünglich in St. Gallen gelebt, die Stadt aber nach der Reformation verlassen, um katholisch bleiben zu können. Er wurde Kanzler des Fürstabts von St. Gallen, was Opsers Lebensweg unverkennbar beeinflusst hat. 1563 bereits legte er im Kloster St. Gallen die Ewige Profess ab und wurde im Folgejahr von dem um die Ausbildung seiner jungen Mönche besorgten Fürstabt Diethelm Blarer von Wartensee zum Studium an die Jesuitenuniversität in Dillingen an der Donau geschickt. Diese hatte sich bereits zu einer auch bei reformbereiten Vertretern der älteren Orden (wie hier den Benediktinern) beliebten Ausbildungsstätte entwickelt, wo man den eigenen Nachwuchs von den Vätern der noch recht jungen Societas Jesu gemäss den Grundsätzen der katholischen Reform unterrichten liess. Dass später unter Opsers Regierung als Fürstabt die St. Galler Beziehungen zu Dillingen sich noch intensivierten – was unter seinem 1577-1583 ebenfalls dort ausgebildeten Nachfolger Bernhard Müller (1557-1639, Abt ab 1594) anhielt – zeigt, dass Opser mit seinem Aufenthalt dort offensichtlich sehr zufrieden war. 1570-1574 setzte Opser unter Fürstabt Otmar Kunz, einem entschiedenen Vertreter der katholischen Reformbewegung, seine Studien am Jesuitenkolleg Clermont in Paris (Collegium Claramontanum) fort und erwarb den Grad eines Lizentiaten der Theologie. Zu seinen Lehrern gehörte dort etwa der bedeutende spanische Jesuit Johannes Maldonatus (Juan Maldonado). Aus Opsers Pariser Studienzeit stammen die beiden hier präsentierten Briefe, auf die wir weiter unten genauer eingehen. Wieder in St. Gallen, wurde er Dekan und bereits 1577 zum Abt des Klosters gewählt und im folgenden Jahr von Rom in diesem Amt bestätigt. Ebenfalls 1578 wollte ihn das Churer Domkapitel zum Koadjutor (mit Nachfolgerecht auf den amtierenden Bischof) erklären, doch aufgrund der dagegen im Bündnerland laut werden Proteste lehnte Opser diese Aufgabe ab. Als Abt tat sich Opser als energischer Vertreter der tridentinischen Reform hervor und ging etwa hart gegen zölibatsbrüchige Priester vor, die im Konkubinat lebten. Mit seinem Reformwirken schloss er an seinen Vorgänger Otmar an, an den er als Student aus Paris die beiden hier zu präsentierenden Schreiben gerichtet hatte. Auf ziviler Ebene untersagte er es seinen Untertanen 1588, in fremde Solddienste zu treten. Der Abt verstarb am 24. August 1594 in St. Gallen an der Pest; er hatte zuvor mit wenigen Mönchen im Kloster ausgeharrt, während die übrigen von ihm in Sicherheit gebracht worden waren. Sein Verhalten als weltlicher Regent (Fürstabt) gegenüber seinen reformierten Untertanen war im Übrigen wesentlich verständiger, als seine hier präsentierte Eloge auf die St. Bartholomäusnacht vermuten liesse; so fand er auch bei ihnen Anerkennung. Allerdings stellte er 1588 die protestantischen Hintersassen im Toggenburg (Zugezogene ohne Bürgerrecht) vor die Wahl zwischen Konversion und Auswanderung. Die erhaltenen lateinischen Predigtskizzen zeugen von der hohen theologischen Bildung und der rhetorischen Bildung Opsers. Posthum hinterliess er ein nicht fertiggestelltes Manuskript mit geistlichen Exerzitien.

 

Die Bartholomäusnacht

Am 18. August 1572 fand Paris die Heirat zwischen dem calvinistischen König Heinrich III. von Navarra (dem späteren Heinrich IV. von Frankreich; 1553-1610) und der katholischen französischen Prinzessin Margarete von Valois (1553-1615), der Schwester des regierenden Karls IX., statt. Die Eheschliessung war ursprünglich für den Juni geplant gewesen, der Tod Königin Johannas III. von Navarra (Jean d’Albret, 1528-1572), der Mutter des Bräutigams, am 9. Juni 1572 bedingte durch die damit verbundene Trauerzeit jedoch eine Verschiebung des Hochzeitstermins zunächst auf den 26. Juli; der 18. August wurde letztendlich wohl aufgrund günstiger astrologischer Voraussagen ausgewählt. Die Heirat sollte nach Wunsch der französischen Königinmutter Katharina von Medici (1519-1589) den Hugenotten Heinrich von Navarra in das katholische Lager hinüberholen, auch wenn er vorerst noch nicht zur Konversion bereit war; damit sollte die europäische Machtstellung Frankreichs gestärkt werden. Die interkonfessionelle Heirat, die zudem den Religionsfrieden zu bewahren helfen sollte, wurde von vielen französischen Katholiken abgelehnt, und in Rom teilte man ihre Gefühle. Pius V. hatte einen Dispens noch kompromisslos abgelehnt; sein Nachfolger Gregor XIII. hatte dafür verschiedene Bedingungen genannt, auf die Heinrich von Navarra nicht eingehen wollte. Am Hochzeitstag war daher kein päpstlicher Dispens vorhanden; man hatte dem bei der Eheschliessung assistierenden Kardinal von Bourbon vonseiten des Königshofs fälschlich vorgespiegelt, eine solche wäre auf dem Weg. Zahlreiche Hugenotten waren im Gefolge Heinrichs aus diesem Anlass nach Paris gekommen. Eine gespannte Atmosphäre lag über der Stadt. Am 22. August scheiterte ein nach Ansicht mancher von der Königinmutter Katharina von Medici veranlasstes Attentat auf den calvinistischen Admiral Gaspard II. de Coligny (1519-1572), das allgemein Unruhe auslöste. Katharina und andere übten Einfluss auf König Karl IX. (1550-1524) aus, präventiv gegen Coligny und weitere Hugenottenführer vorzugehen, von denen sie Racheakte befürchteten. Karls spontane Entscheidung ging über diese Bitten letztlich noch hinaus. In der Nacht vom 23. auf den 24. August fand dann auf königlichen Befehl hin ein grosses Pogrom an den in Paris befindlichen Hugenotten statt, an dem sich auch katholische Schweizergardisten in königlichen Diensten rege beteiligten. In den folgenden Tagen ereigneten sich auch in anderen Teilen Frankreichs Übergriffe. Coligny und viele andere prominente Hugenotten fanden in der Bartholomäusnacht den Tod, Heinrich von Navarra selbst und einige andere wurde hochadelige Calvinisten wurden im Louvre gefangengesetzt und konvertierten unter dem Druck der Umstände zum Katholizismus. Dass der Anteil Karls und Katharinas an den hier angesprochenen Ereignissen in der modernen Forschung auch anders beurteilt wird als in der traditionellen Interpretation der Ereignisse, die wir hier dargestellt haben, muss angemerkt werden. Für die Interpretation von Opsers Briefen sind solche Diskussionen der modernen Geschichtswissenschaft indessen belanglos und müssen hier daher nicht vertieft werden. Seine Schreiben zeigen klar und unmissverständlich, dass er die Ereignisse dieser Nacht und der folgenden Tage auf einen direkten Befehl des Königs zurückführte; dies entsprach auch der für das eigene Volk und das Ausland bestimmten offiziellen Darstellung, beginnend mit einer Ansprache Karls IX. anlässlich einer ausserordentlichen Sitzung (entweder ein lit de justice oder eine séance royale) des französischen Parlaments in der chambre dorée des Louvre am 26. August 1572, in der dieser erklärte, alles, was gegen die Hugenotten unternommen worden sei, sei auf sein Geheiss hin geschehen.

 

Die Reaktion der Schweizer

Die Ereignisse der Bartholomäusnacht wirkten sich störend auf den konfessionellen Frieden in der Schweiz aus: Genf fühlte sich bedroht und suchte Schutz bei den vier protestantischen Orten der Eidgenossenschaft (Zürich, Bern, Basel, Schaffhausen); diese wiederum erneuerten ihre wechselseitigen Schutzzusicherungen und suchten den Kontakt zu den protestantischen Zugewandten Orten (darunter auch die Stadt Sankt Gallen und Genf und Privatpersonen im Wallis und in Graubünden) sowie auswärtigen protestantischen Fürsten, da man fürchtete, die sieben katholischen Orte könnten nun bei etwaigen Angriffen auf die protestantische Schweiz neben der Unterstützung Spaniens auch die Frankreichs erhoffen. Die besonders von Zürich und Bern unternommene Aufrüstung beunruhigte ihrerseits die katholischen Orte. Erst die Versicherungen Frankreichs, dass es Genfs Souveränität achten und gegen Angriffe schützen werde, sorgten für Beruhigung. Am 7. Dezember 1572 erklärte sich die eidgenössische Tagsatzung der insgesamt dreizehn Orte einstimmig zufrieden mit der ihr vom französischen Botschafter vorgetragenen offiziellen Erklärung der Ereignisse in Frankreich als Folge einer von Admiral Coligny veranstalteten Verschwörung.

 

Opsers Briefe

Joachim Opser verfasste zwei Briefe, in denen er die Ereignisse der Bartholomäusnacht thematisiert: den ersten, kürzeren, unmittelbar am 24. August; in ihm beschränkt er sich auf eine kurze Zusammenfassung der Geschehnisse und verweist den Abt für Details auf die mündliche Darstellung des Josua Studer von Winkelbach, der kurz vor einer Reise in die Schweiz stand. Da der vorgesehene Briefbote Paris nicht so schnell verliess, wie Opser angenommen hatte, fand der Novize noch Gelegenheit zu einem ausführlicheren, auf den 26. August datierten Schreiben, in dem er ausführlicher darstellt, was geschehen ist, und besonders einige Einzelheiten zur Ermordung Colignys und dem Anteil Schweizer Söldner daran liefert. Wie der Anfang des zweiten Briefes zeigt, geht Opser davon aus, dass beide Schreiben den Abt gleichzeitig in einer Sendung erreichen werden.

Der studierende Mönch Opser begrüsst das Massaker an den Pariser Hugenotten mit jugendlichem Enthusiasmus. Selbst wenn er im zweiten Brief erklärt, beim Anblick der vielen Leichen erschrocken zu sein und wenig später von einer «schreckenserregenden Tragödie» (horrenda tragoedia) spricht, so sind die Ereignisse für ihn dennoch ein «Grund zu Freude» (laetitiae materia), und er fordert seinen Abt auf, sich darüber zu freuen (gaudete). Man wird annehmen dürfen, dass Opsers Haltung damals der allgemeinen Stimmung im Collège Clermont entsprach, und auch andernorts in der katholischen Welt lösten die Ereignisse Jubel aus: so zeigte sich etwa auch der päpstliche Nuntius in Frankreich begeistert über das Geschehen, und die päpstliche Kurie unter Papst Gregor XIII. feierte die Ereignisse mit Freudenfeuern, Jubelfeiern und Gedenkmünzen als Sieg über eine Verschwörung der Hugenotten, als sie Anfang September 1572 davon erfuhr; der Maler Giorgio Vasari schuf in päpstlichem Auftrag drei Fresken für die Sala Regia im Vatikan. Was Opser persönlich angeht, so kann man sich zudem vorstellen, dass aufgrund der Biographie des Vaters (s. o.) im Elternhaus Opsers eine protestantenfeindliche Stimmung geherrscht hatte, die in diesen Augusttagen noch bei dem jungen Mann nachwirkte. Doch vermochte Opser seiner freudigen Bewegtheit offenbar zu steuern, denn beide Briefe sind in einer klaren, ruhigen und gut leserlichen Schrift verfasst. Opser betrachtet das Ereignis in seiner religiösen Dimension und sieht darin einen grossen Triumph über die hugenottische Häresie; für die primär (innen-)politischen Hintergründe, die das Verhalten des Königs angesichts der Ermordung Colignys und der anschliessenden Ereignisse bestimmten, hat er wie ein grosser Teil des zeitgenössischen Publikums ausserhalb der Zirkel der Macht keinen Blick (politisch einflussreiche Personen wie protestantische englische Königin Elisabeth I. sahen dagegen klarer).

Als er den ersten Brief schrieb, scheint Opser vom Collège Clermont aus noch nicht den ganzen Umfang der Ereignisse überblickt zu haben; er erwähnt zwar die Ermordung der Hugenottenführer und die öffentliche Zurschaustellung ihrer Leichen sowie den Tod des bekannten Philosophen Petrus Ramus (eines Hugenotten), aber noch nicht das allgemeine Massaker an den in Paris befindlichen Protestanten (inklusive der Frauen); davon spricht er erst im zweiten Brief. Inhaltlich erstaunlich und erklärungsbedürftig ist, dass Opser den Philosophen Ramus bereits in seinem ersten Brief vom 24. August für tot erklärt, obwohl dieser faktisch den Häschern erst am 26. August zum Opfer fiel. Vermutlich kursierten entsprechende Gerüchte über den prominenten Protestanten schon vorher in Paris.

Stolz und ausführlich hebt Opser im zweiten Brief den Anteil hervor, den Schweizer an der Ermordung Colignys gehabt hatten; sein Brief ist diesbezüglich auch für Historiker eine wichtige Quelle. Er nennt mehrere Namen, darunter auch den des aus Wil stammenden Konrad Bürg, eines ehemaligen Stallknechts von Opsers Paten, der ihm offensichtlich persönlich über das Vorgefallene berichtet hatte. Wie sein Postskript zu diesem Brief zeigt, weiss Opser sehr gut, dass in dieser Nacht auch reformierte Schweizer zu Tode gekommen sind; er erwähnt explizit drei Zürcher, die zur Bewachung Heinrichs von Navarra abgeordnet worden waren; dieses Postskript zeigt auch, dass Opser die empörten Reaktionen des reformierten Zürichs (besonders in Gestalt des Antistes der Zürcher Kirche, Heinrich Bullingers) voraussieht. Seine auch patriotisch grundierte Freude über das Massaker und den Anteil einiger St. Galler Landsleute daran vermag das erkennbar nicht zu mindern. Für genauere sachliche Erklärungen zu den in Opsers Briefen geschilderten Ereignissen und Personen verweisen wir auf unsere Kommentierung in der deutschen und französischen Übersetzung der beiden Schreiben.

Die mit dem Postverkehr in damaliger Zeit verbundenen Schwierigkeiten bedingten, dass Opser sich in seinen Schreiben nicht auf das grosse politische Tagesgeschehen beschränken konnte, sondern auch andere, ihn unmittelbar betreffende Anliegen zur Sprache bringen musste. Besonders im ersten Brief vom 24. August kommt das Problem der Pariser Lebenshaltungskosten zur Sprache, mit dem Opser und seine studierenden Mitbrüder zu kämpfen hatten. Die Versicherung, dass sie überdurchschnittliche Studienerfolge vorlegen, soll dem Abt wohl signalisieren, dass diese Ausgaben sich lohnen. Der Geldverbrauch der jungen Mönche (den man im Heimatkloster tendenziell für zu hoch hielt) war im Übrigen ein immer wiederkehrendes Thema in der Korrespondenz zwischen Paris und St. Gallen; Ende Juni 1573 schrieb sogar einmal der Obere des Collège Clermont selbst an den St. Galler Abt und nahm Opser gegen den Verdacht in Schutz, er habe verschwenderisch Geld ausgegeben.

Beide Briefe Opsers initiieren zudem eine finanzielle Transaktion. Der bereits erwähnte Konrad Bürg, einer der Mörder Colignys, hat Opser einen grösseren Geldbetrag übergegeben, dem er im Rahmen des allgemeinen Massakers einem Hugenotten abgenommen hatte; er erwartet, dass der entsprechende Betrag auf Opsers briefliche Mitteilung darüber hin daheim in St. Gallen vom Abt an seine Ehefrau ausgezahlt wird.

Die Schweiz beherbergt die wohl berühmteste bildliche Darstellung dieses Geschehens: das Gemälde St. Bartholomäusnacht des Hugenotten François Dubois, der selbst nach der Bartholomäusnacht als Flüchtling nach Genf gekommen war, befindet sich heute im Lausanner Musée cantonal des Beaux-Arts. Opsers Briefe stellen demgegenüber nicht nur ein anderes Ausdrucksmedium, dar, sondern bringen mit diesem Bild verglichen auch eine diametral entgegengesetzte Bewertung der Ereignisse jener Nacht zum Ausdruck.

 

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