Ein Brief der vom Papst und dem französischen König in Ketten gelegten Zürcher Freiheit an Ulrich Zwingli
Übersetzung (Deutsch)
1
Rudolf Brun (1324-1360) stammte aus einem Zürcher Ratsadelsgeschlecht. Als Fastenrat zwischen 1332 und 1336 (der Stadtrat war dreigeteilt in einen Fasten-, Sommer- und Herbstrat, jeweils benannt nach dem Zeitpunkt des jährlichen Amtsantritts) gehörte er zu der oppositionellen Minderheit im Zürcher Rat gegen die Konzentration der Macht in den Händen einiger grosser Familien, die im Bündnis mit den von politischer Betätigung ausgeschlossenen Handwerkern die sogenannte «Brunsche Zunftrevolution» veranstaltete. In der Folge konnten auch zünftisch organisierte Handwerker dem Rat angehören; ferner wurde der Posten eines Bürgermeisters eingerichtet, ein Amt, das Brun ab 1336 bis zu seinem Tod 1360 bekleidete. S. zu ihm M. Lassner, «Brun, Rudolf», Historisches Lexikon der Schweiz, Onlineversion vom 26.08.2004, https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/018053/2004-08-26/; Monographie: A. Largiadèr, Bürgermeister Rudolf Brun und die Zürcher Revolution von 1336, Zürich, Leeman & Co, 1936.
2
Griechisch für Glauben.
3
Griechisch für Freiheit.
4
Lykaon, ein mythischer König von Arkadien, wurde von Zeus zur Strafe für einen Frevel in einen Wolf verwandelt (es gibt verschiedene Varianten: entweder setzte er Zeus, der bei ihm zu Gast war, Menschenfleisch vor oder es wurde Zeus ein Menschenopfer dargebracht, was ihm missfiel).
5
Wie Gwalther selbst am Rand zu dieser Stelle anmerkt, meint er hier die Franziskaner.
6
Wie Gwalther selbst am Rand zu dieser Stelle anmerkt, meint er hier die Dominikaner.
7
Nachdem in Zürich 1336 infolge des gemeinsamen Aufstands von Handwerkern und Adeligen gegen die mächtigen Kaufleute unter Rudolf Brun die Brunsche Zunftverfassung eingeführt worden war, waren 22 der 24 Ratsherren aus dem Kaufmannsstand aus dem Rat entfernt worden; von ihnen wurden zwölf verbannt. Die meisten von ihnen flohen zu Graf Johann I. von Habsburg-Laufenburg nach Rapperswil, da einige von ihnen seine Ministerialen waren. In Rapperswil bildeten sie eine Exil- bzw. Gegenregierung. In der Nacht vom 23. auf den 24. Februar 1350 versuchten diese «Äusseren» mithilfe Verbündeter innerhalb der Stadtmauern, die ihnen die Tore öffnen sollten, die Stadt einzunehmen und Brun und seine Anhänger im Schlaf zu ermorden. Der Plan scheiterte, da Brun rechtzeitig Bescheid bekam. Der nächtliche Kampf soll sehr erbittert geführt worden sein. Am 24. Februar zog Brun mit den Zürcher Truppen nach Rapperswil, zerstörte die Festung Alt-Rapperswil und schleifte die Mauern der Stadt und des Schlosses Rapperswil. Der aus diesen Vorgängen resultierende Konflikt zwischen Zürich und den Habsburgern fand erst 1355 mit dem Regensburger Frieden ein Ende; 1356 schlossen die Habsburger und Zürich ein Bündnis, das einerseits die Zürcher Zunftverfassung anerkannte und andererseits den Habsburgern den Besitz von Rapperswil garantierte. Zu diesen Ereignissen s. etwa K. Dändliker, Geschichte der Stadt und des Kanton Zürich, Bd. 1, Zürich, Schulthess & Co, 1908, 126-159. Eine Kurzinformation zu den Brunschen Reformen und ihren militärischen Folgen bietet M. Illi, «Brunʼsche Zunftrevolution», Historisches Lexikon der Schweiz, Onlineversion vom 26.08.2004, https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/030735/2004-08-26/.