Briefe über verschiedene Themen (die Pest, ein arroganter Student, Platters Beziehungen im Wallis und in Basel)
Thomas Platter
Einführung: Anne Andenmatten (deutsche Übersetzung: Clemens Schlip). Version: 10.02.2023.
Entstehungsdaten: 26.10.1538 (Brief 1); 01.05.1542 (Brief 2); 06.04.1550 (Brief 3)
Handschriften (Autographen): Stockalperarchiv Brig, (StoA), Nr. 1248a (Brief 1); Staatsarchiv Wallis, Supersaxo I,3/2/3 (Brief 2); Staatsarchiv Wallis, Archives de la Bourgeoisie de Sion (ABS), Tir. (tiroir) 71/15 (Brief 3).
Ausgaben und Übersetzungen: Brief 1 findet sich bei D. Imesch, «Ein Brief des Thomas Platter an Landeshauptmann Peter Owlig in Brig», Anzeiger für Schweizerische Geschichte 9 (1902-05), 27-29 (Brief 1). Eine Edition mit deutscher Übersetzung: J. Wackernagel, «Ein unbekannter Brief Thomas Platters», Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 26 (1927), 144-151. Eine französische Übersetzung von Brief 1 findet sich bei R.-A. Houriet, Thomas Platter ou remarques sur la Réforme et la Renaissance en Valais, Bex, 1960, 127-131; eine französische Übersetzung von Brief 3 findet sich ebd., 131-132.
1. Biographie des Autors: Thomas Platter, eine ungewöhnliche Laufbahn
1.1. Kindheit im Wallis
Thomas Platter wurde um 1499 im Wallis geboren, in Grächen, einem kleinen Dorf im St. Niklaus-Tal; er verstarb am 26. Januar 1582 in Basel in dem für seine Epoche ehrfurchtsgebietenden Alter von 83 Jahren – sofern sein Geburtsjahr korrekt ist. Was für einen Lebenslauf dieser Bauernjunge, der eine raue und gefahrvolle Kindheit hatte, doch absolvierte! Als kleiner Hirte hütet er die Ziegen auf den Weidegründen, die nahe seinem Dorf an einem Bergabhang liegen. Er lernt gezielt mit Steinen zu werfen, in einem Sprung mithilfe seines Stabes über Spalten zu springen und ein Horn zu blasen; praktische Kenntnisse, die ihm auch bei seinen Wanderungen in Sachsen und in Schlesien nützlich sein sollten. Er führte ein einfaches Leben in einer armen Alpenregion, doch muss man seine persönliche Armut relativieren. Einerseits gehörten die von ihm erwähnten Dinge – wie der Kampf mit dem Frost, das von Würmern verseuchte Stroh, die gebrauchte Kleidung, das schmerzhafte Barfussgehen, gefährliche Stürze, Durst und eintöniges Essen (vor allem Roggenbrei, Käse und Roggenbrot) zu den normalen Lebensbedingungen in den Alpenregionen, wie er selbst sagt: «...so ligend gmeinlich die armen hirtlin, die by den puren an den einödinen dienent.» Zum anderen schildert er in seiner Autobiographie, die er in vorgerücktem Alter verfasste, als er in Basel bereits gut etabliert war, die Armut seiner Kindertage mit einer pädagogischen und moralisierenden Absicht, um im Rückblick seinen gesellschaftlichen Aufstieg zu unterstreichen, den er als eine Art göttliche Wiedergutmachung darstellt. Seine Autobiographie zielt allgemein betrachtet darauf ab, den Ursprung seiner «Dynastie» zu legitimieren und dem sozialen Status hervorzuheben, den er erreicht hat; Platter verfolgt dieses Ziel energisch, aber auch mit dem Minderwertigkeitsgefühl eines Bauernjungen, der an der Legitimität seines sozialen Aufstiegs zweifelt. Allerdings waren die Platters, die Familie seines Vaters, und die Summermatters, die Familie seiner Mutter, Teil der höheren sozialen Schicht seines Dorfes und bildeten eine Art «Dorfpatriziat». Seine Eltern waren sicher Bauern, aber sie waren wohlhabende Bauern. Die soziale Stellung der beiden Familien lässt übrigens vermuten, dass für Thomas eine Priesterlaufbahn vorgesehen war.
1.2. Seine Studien
Lag es an der Vorhersage von Kardinal Matthäus Schiner, dem damaligen Bischof von Sitten, der sich bei der Firmung des jungen Thomas beeindruckt von dessen Selbstsicherheit zeigte und ihn sich gerne als Priester vorstellen mochte? Er wird jedenfalls für den Schulunterricht zu Anton Platter geschickt, einem Priester und Propst von St. Niklaus im Dorf Gasen, wo er kaum mehr lernt als das Salve Regina zu singen. Als Zwölfjähriger macht er zusammen mit einem älteren Verwandten, Paulus Summermatter, eine Reise nach Sachsen und Schlesien und wird eine Art von «fahrendem Schüler». Sein Leben ist hart und er muss manchmal betteln, um zu überleben; aber es ist ein Leben voller ebenso gefährlicher wie ungeahnter Abenteuer, die es ihm gestatten, seinen Lebensbericht mit köstlichen Anekdoten zu würzen – die man freilich bedachtsam lesen muss. Ungeachtet der Schwierigkeiten, die sich seiner Bildung in den Weg stellen, kann er dennoch seinem Cousin Simon Steiner, den Sohn einer seiner Tanten, an einem einzigen Tag das Alphabet beibringen. Er rühmt sich dessen nicht ohne Grund, denn dieser Simon Steiner (ca. 1505-1545), besser bekannt als Simon Lithonius, sollte später in Strassburg der Assistent Martin Bucers werden, der damals die dritte und zweite Klasse in der dortigen Lateinschule des Johannes Sturm unterrichtete. Zwischen seinen Reisen in die Ferne verbringt der junge Thomas jedes Jahr einige Monate im Wallis, bevor er sich wieder auf Reisen begibt. Nach einem weiteren Heimataufenthalt und der Überquerung der Alpen beschliesst er, sich nach Zürich zu begeben.
1.3. Ankunft in Zürich und Religionswechsel
In Zürich begegnet er zufällig Oswald Myconius, einem sympathischen und wohlwollenden Lehrer aus Luzern, der ihm nicht nur Grundkenntnisse der lateinischen Sprache vermittelte, sondern ihn auch ermutigte, sich in einem Handwerk auszubilden; es wurde das Seilerhandwerk. Am Ufer der Limmat kreuzten sich seine Wege mit denen Ulrich Zwinglis. Er weist wiederholt auf die Absicht seiner Familie hin, ihn auf eine kirchliche Laufbahn zu schicken, unzweifelhaft, um so noch besser den Einfluss der Predigten des berühmten Reformators zu unterstreichen, der laut ihm ausschlaggebend für seinen religiöse Bekehrung war, die eine echte Zäsur in seinem Leben darstellte. Von Platters Anschluss an die Reformation zu sprechen erfordert eine wichtige Vorbemerkung: Wenn man sich mit einem autobiographischen Bericht beschäftigt, ist Umsicht angesagt... Vergessen wir nicht, dass diese Gattung auch der Autokonstruktion und Fiktionalisierung Raum lässt; das muss nicht bis zur Fälschung ganzer Lebensabschnitte gehen, sondern kann einfach in einem Neuarrangement bestimmter Ereignisse bestehen. S. Pastenaci geht in seinen Studien zur historischen Psychologie sehr weit, indem er die Struktur der Autobiographie freilegt und versucht, die Hinzufügungen, Auslassungen, Inversionen, Assoziationen und Metaphern zu interpretieren. Laut ihm inszeniert sich Thomas Platter in seinem Rückblick absichtlich als einer der ersten Anhänger von Zwinglis Reformationsgedanken. Die Erzählung, wie er eine Statue des heiligen Johannes im Ofen verbrannt hat, um die Schule zu heizen, ist für ihn ein Sinnbild für dieses schriftgemässe Verhalten, auf das der Bericht über Platters Konversion nach einer Predigt Zwinglis über das zehnte Kapitel aus dem Johannesevangelium folgt, die er in Selnau hörte und die ihn so beeindruckte, dass er definitiv seinem Plan entsagte, Priester zu werden. Das Thema dieser Predigt, in der Zwingli den Priester als guten Hirten für seine Schafe schildert und auf seiner Verantwortung besteht, klingt durch diese Metapher wie ein Echo eines anderen Berichts aus seiner Hirtenjugend, als er noch die Ziegen hütete. Unaufmerksamkeit und durch Spiele abgelenkt, liess er damals die Tiere der Herde entwischen, auf die er aufpasste. Um sie zu suchen, irrte er lange Zeit im Gebirge umher, bewegte sich in der Dunkelheit fast aufs Geratewohl fort und musste die Nacht draussen verbringen, halb erfroren, zwischen den Wurzeln eines Baumes und voller Furcht, in einen Abgrund zu stürzen oder von einem wilden Tier attackiert zu werden. In der Zwischenzeit waren die Ziegen ganz von alleine in den Stall zurückgekehrt. Dieses Motiv am Beginn der Autobiographie nimmt die später von ihm getroffene Entscheidung vorweg, der Priesterlaufbahn zu entsagen. Dieses Beispiel zeigt, bis zu welchem Grad die Autobiographie, bewusst oder unbewusst, ein Konstrukt ist, das eine präzise Zielsetzung verfolgt. In Zürich schliesst sich Platter also mit grosser Überzeugung der Reformation an. Nach dem Tod des Reformators Ulrich Zwingli und der Abreise seines Mentors Oswald Myconius, bleibt er allerdings nicht in dieser Stadt. Der Letztgenannte hat ihn zuvor noch überredet, seine Magd Anna Dietschi zu heiraten.
1.4. Rückkehr aus Land und neue Abreise
1529 kehrte Thomas Platter ein weiteres Mal in seine Heimat zurück. Nachdem er sich mit seiner jungen Gattin in Vigg niedergelassen hatte und dort eine Schule und eine Seilerwerkstatt eröffnet hatte, wurde er von Bischof Adrian von Riedmatten in die Funktion eines Landesschulmeisters in Sitten berufen. Nach seiner Aussage zieht er es vor, noch einmal fortzugehen und sich weiterzubilden, doch der Bischof lässt sich nicht für dumm verkaufen. Später scheint er zu schwanken, ob er sich fest im Wallis niederlassen soll, wo Simon In Albon ihm seinerseits vorgeschlagen hat, das Amt des Landesschulmeisters anzutreten. Er lehnt ein weiteres Mal ab. Nach Zürich zurückgekehrt, hält sich das junge Paar mit seinem ersten Kind bei Oswald Myconius auf, dem geistlichen Vater Thomas Platters, dann macht es sich auf den Weg nach Basel. Thomas Platter begegnet dort dem Doktor der Medizin Johannes Epiphanius und wird zusammen mit seiner Frau dessen Dienstbote. Nach dem Pesttod des Arztes kehrt er nach Basel zurück, nicht ohne sich das Medizinbuch seines ehemaligen Dienstherrn ausgeborgt zu haben, um es zu kopieren. Es ist unmöglich, bei dieser Anekdote nicht an das Geschick des Felix zu denken, des Sohnes von Thomas Platter, der Professor für Medizin an der Universität Basel werden sollte!
1.5. Niederlassung in Basel, Tätigkeit als Buchdrucker und Karriere als Schulmeister
Nach seiner Rückkehr nach Basel liess er sich ab 1531 definitiv dort nieder. Reizten ihn die Humanistenstadt und ihre Universität? Man darf unzweifelhaft den kulturellen Ruf der Rheinstadt am Anfang des 16. Jahrhunderts nicht übertreiben. Die Humanisten bildeten in der Realität nur einen kleinen Teil der Bevölkerung. Wichtiger als die Reputation der Universität ist im Fall des Thomas Platter unzweifelhaft der konfessionelle Aspekt. Die Stadt verdankt damals ihren Druckereien eine Leuchtturmfunktion bei der Verbreitung des Humanismus nördlich der Alpen. Das Druckereiwesen stellte für einen Neuankömmling eine Möglichkeit dar, sich relativ leicht zu integrieren, denn die Drucker gehörten zu keiner fest umrissenen Zunft. Ist das die zweite Motivation dafür, dass Thomas Platter sich für Basel entscheidet? Nachdem er sich als Lektor und Korrektor bei seinem Freund Johannes Herwagen betätigt hat, macht er sich mit den verschiedenen Arbeitsschritten in einer Druckerwerkstatt vertraut. Dann gründet er 1535 seine eigene Druckerei und assoziiert sich zunächst mit Johannes Oporinus, Balthasar Ruch (Lasius) und Ruprecht Winter, dem Schwiegersohn des Oporinus. Gemeinsam kaufen sie die Druckerwerkstatt des Andreas Cratander, der seine Berufstätigkeit beendigen will. Im selben Jahr wird Thomas Platter Mitglied der Zunft «zu dem Bären» und erwirbt das Bürgerrecht der Stadt Basel. 1539 eröffnet er eine Studentenpension mit angeschlossener Privatschule, die bis zu 40 Studenten umfasst, vor allem junge Walliser. Dann unterrichtet er an der Lateinschule des Münsters bzw. der Kathedrale; diese Schule «auf Burg» leitet er auch (1541-1578). Von mehreren Freunden dazu ermutigt, darunter auch Oswald Myconius, widmet er sich ganz dem Unterricht und gibt die Druckerei auf. Weit davon entfernt, zu sozialem Aufstieg oder einer ehrenvollen Position zu verhelfen, ist das Amt eines Schulmeisters vielmehr eine Bürde, derer sich Platters Vorgänger so schnell wie möglich entledigten. Er ist der einzige, der dieses Amt so lange innehatte und ist deshalb als praeceptor Basileae betrachtet worden. Es ist allerdings angebracht, dieses allzu lobende Urteil über seine pädagogische Tätigkeit zu relativieren. Sein Unterricht wurde in der Tat kritisiert und war, wie in seiner Autobiographie durchschimmert, nicht immer von Erfolg gekrönt. Statt einen systematischen Lehrgang in lateinischer Sprache und Grammatik zu verfolgen, den seine jungen Schüler unzweifelhaft nötig gehabt hätten, stürzte er sich auf die Lektüre aller möglichen Arten von Autoren, die er durcheinander und in der Originalsprache behandelte. Diese Methode, die ihm manche zum Vorwurf machten, ist zugleich seine ganze Stärke und ist die Frucht seiner eigenen Lernerfahrung als Autodidakt. Er war auch für sein reizbares Temperament, seinen Jähzorn, seine derben Manieren und seine manchmal grobe Ausdrucksweise bekannt! Sein ausgeprägter Charakter, ebenso seine Neigung, seine lateinischen Briefe mit deutschen Passagen zu versehen, seine Entscheidung, seine Autobiographie im Oberwalliser Dialekt zu verfassen, all das führt dazu, dass er als eine Art ungehobelter «Barbar» betrachtet wird, und nicht als wahrer, raffinierter und kultivierter Humanist. Er hat dennoch die drei hier präsentierten Briefe in einem relativ eleganten Latein verfasst. Er reorganisierte auch die Münsterschule vollständig, den Vorgänger des humanistischen Gymnasiums von Basel, und umgab sich mit kompetenten Gehilfen, provisores, die zumindest in den letzten Jahren seiner Tätigkeit einen grossen Teil des Unterrichts übernahmen. Diese Überlegungen ändern jedoch nichts an der Tatsache, dass Thomas Platter sich im Laufe seiner Karriere als Drucker und dann als Schulmeister einem Platz im Herzen der Basler Elite erarbeitete. Schrittweise vergrössert er seinen Immobilienbesitz, und er tut so erfolgreich, dass er 1549 insgesamt eine Schule, ein Pensionat und ein Landgut in Gundelingen unterhält; letzteres ist sein ganzer Stolz. Seine verschiedenen Berufe, Seilmacher, Drucker und Schulmeister, hätten ihm unzweifelhaft nicht zu einer ausreichend gesicherten sozialen Position verholfen, wenn er nicht über das Prestige eines Eigentümers mehrerer Stadthäuser und einer landwirtschaftlichen Besitzung verfügt hätte. 1572 heiratet er in schon deutlich vorgerücktem Alter in zweiter Esther Gross, mit der zusammen er noch sechs Kinder haben sollte, die nach seinem Tod von seinem Sohn aus erster Ehe, Felix Platter, aufgezogen werden sollten, der selbst kinderlos blieb. 1572 verfasst er seine innerhalb einiger Tage seine Autobiographie und folgt damit einem Wunsch seiner Kinder, besonders seines ältesten Sohnes, auf den er sehr stolz ist. Der bescheidene Walliser Ziegenhirte hat einen spektakulären sozialen Aufstieg durchgemacht und ist dabei zur Zeit des Humanismus und der Reformation der Ahnherr einer wohlhabenden Familie der Basler Intelligentsia geworden.
2. Das Werk: die Korrespondenz des Thomas Platter
2.1. Die Korrespondenz
Über Thomas Platters Autobiographie, sein berühmtestes Werk, ist viel geschrieben worden, seine Briefe aber sind zu einem grossen Teil unbeachtet geblieben. Nur die Briefe Thomas Platters an seinen Sohn Felix sind vollständig ediert worden. Einige andere Briefe wurden veröffentlicht, doch insgesamt ist seine Korrespondenz noch zu einem grossen Teil nicht ediert worden. Die drei Briefe Thomas Platter, die wir hier präsentieren, sind in Walliser Archivbeständen erhalten und stammen aus einer sehr intensiven Periode seines Lebens: der an Peter Owlig findet sich in den Archiven der Familie Stockalper, die vom Forschungsinstitut zur Geschichte des Alpenraums in Brig verwaltet werden, und wurde 1902 ediert; der zweite an Georg II. Supersaxo befindet sich im Fonds Supersaxo, der seit den 1960ern im Staatsarchiv des Wallis in Sitten liegt; und der dritte an Johann von Schalen befindet sich in den Archivbeständen der Bürgergemeinde von Sitten, die seit 1919 ebenfalls im Staatsarchiv des Wallis liegen.
Diese drei Privatbriefe hatten jedoch jeder ein unterschiedliches Schicksal: Der dritte kam unzweifelhaft in die Archivbestände der Bürgergemeinde von Sitten, als der Sittener Zweig der Familie von Schalen am Ende des 16. Jahrhunderts erlosch; der zweite ist Teil des Fonds Supersaxo, der sich vor seiner Deponierung im Staatsarchiv des Wallis im Haus Supersaxo in Sitten befand und daher sozusagen in der Familie seines Empfängers geblieben ist, während der erste Brief ein ähnliches Schicksal hatte, weil eine der Töchter des Peter Owlig, Margaretha, die Grossmutter des berühmten Kaspar Jodok von Stockalper war.
Diese Briefe belegen, dass Thomas Platter sein ganzes Leben und über seine Wanderjahre hinweg Verbindungen zu seiner Heimat aufrecht erhalten hat, die er mit den lokalen Walliser Eliten geknüpft hatte; diese Verbindungen waren geeignet, ihm Unterstützung zu verschaffen und neue Schüler für sein Pensionat zu gewinnen, Söhne der wohlhabenden Schicht im Wallis, und ihm so ein besseres Einkommen zu garantieren; diese Verbindungen erlaubten es ihm auch, seine tief empfundene reformierte religiöse Überzeugung anderen mitzuteilen. Die drei ausgewählten Briefe sind an drei Persönlichkeiten adressiert, die wichtige politische Ämter innehatten: Peter Owlig aus Brig, den Landvogt des Wallis, Georg II. Supersaxo, den Sohn des gleichnamigen Gegners von Kardinal Matthäus Schiner und Bürgermeister der Stadt Sitten, und Johann von Schalen, den Sohn des Thomas von Schalen, seinen ehemaligen Schüler und Schulmeister in Sitten und gleichfalls Bürgermeister dieser Stadt. Diese Briefe zeigen, dass Thomas Platter Kontakt mit den Eliten der Walliser Gesellschaft hat und ihre Freundschaft und ihr Vertrauen geniesst. Die zahlreichen anderen Bekanntschaften und Freunde, die in den drei Briefen über die Empfänger und ihre unmittelbare Familie hinaus erwähnt werden, zeigen zugleich den Umfang seines sorgfältig geknüpften Freundesnetzes. So erwähnt er Heinrich In-Albon, den Neffen des Landvogtes Simon In-Albon, einen einflussreichen Politiker in der sehr aufgewühlten Periode des Konflikts zwischen Georg Supersaxo und Kardinal Matthäus Schiner. Es lässt sich interessanterweise feststellen, dass die Mehrheit der Personen, die in Beziehung zu Thomas Platter standen, zu den Familien gehörte, die Kardinal Matthäus Schiner 1519 verfolgt hatte, und in denen sich in der folgenden Generation – der, der auch Thomas Platter angehörte – die Sympathisanten der Reformation fanden. Halten wir am Rande fest, dass Thomas Platter dagegen in seiner Autobiographie die mehr als 20 Jahre währenden und das Wallis spaltenden Auseinandersetzungen zwischen den beiden Lagern überraschenderweise vollständig mit Schweigen übergeht, und dies gilt sowohl für die Anhänger des Georg Supersaxo als auch für die des Kardinals Matthäus Schiner, auch wenn er die Anführer der beiden Parteien erwähnt. Es scheint daher, dass man ihn nicht als homo politicus betrachten kann.
Wenn man Thomas Platters Latein beurteilen soll, so ist es schlicht und dennoch elegant und erhält Farbe durch einige Archaismen, unzweifelhaft Erinnerungsstücke aus seiner Lektüre der Plautuskomödien. Der Drucker Andreas Cratander hatte ihm ein ungebundenes Exemplar des komischen Dichters zum Geschenk gemacht, das er las, während er Seile flocht, zum grossen Missfallen seines Seilermeisters. Er kennt sich auch in den Werken Ciceros und des Titus Livius gut aus, deren Kenntnis für einen Schulmeister unerlässlich war. Dennoch begeht er einige aus Unachtsamkeit resultierende Fehler, auf die wir bei der Präsentation der drei Briefe hinweisen werden. In diese im Wesentlichen auf Latein verfassten Briefe sind doch auch sehr kurze Passagen im Oberwalliser Dialekt eingestreut, deren Funktion nicht immer klar ist: Sollen sie den familiären bzw. persönlichen Charakter und die Authentizität der Nachricht unterstreichen, um ein augenzwinkerndes Einverständnis mit dem Empfänger herzustellen? Sind sie im ersten Brief eine Methode, um zu zeigen, dass er seine Äusserungen wirklich aus der Tiefe seines Denkens schöpft, und die Grenzen der Förmlichkeit eines offiziellen Schreibens überschreitet? Oder ist es im dritten Brief eine Hinzufügung in letzter Minute, ein Postskriptum?
2.3. Analyse der Briefe
2.3.1 Erster Brief: Thomas Platter an Peter Owlig
In seiner Autobiographie berichtet Thomas Platter von einem seiner Heimataufenthalte, als er sich schon in Basel etabliert hatte. Nach der Überquerung des Grimsel kam er in Visp an und begab sich in der Gesellschaft des Simon In-Albon und auf dessen Rat hin zu den Bädern von Brigerbad; er schätzte die Gelehrsamkeit dieses Mannes und seine grosse Vertrautheit mit der lateinischen Sprache. Er hatte in Köln studiert, wo er mit dem Humanisten Heinrich Glarean Freundschaft geschlossen hatte, und hielt selbst 1512 in Basel Unterricht über das Werk De Officiis des Cicero. In Brigerbad bewunderte Thomas Platter die Kräfte dieser heissen Quellen, die seinen Aussagen nach fast ein Wunder waren und die die Gicht und viele andere Krankheiten heilen. Bei dieser Gelegenheit profitierte er von der grosszügigen Gastfreundschaft des Peter Owlig († 1546), eines örtlichen Gastwirts und Hoteliers, laut Platter «ein wunder schöner [vortrefflicher] man; der hatt ouch in Meilant [Mailand] woll gstudiert.» 1520 erwarb Peter Owlig, ein Sohn des Anton und reicher Magistrat in Brig, die heissen Quellen von Brigerbad und die dazugehörigen Gebäude, die er ausbaute, verschönerte und mit Gärten und Weinstöcken umgab. Seine Persönlichkeit und seine Popularität erlaubten ihm gleichfalls einen politischen cursus honorum zu durchlaufen. 1527 ist er Grosskastlan von Brig, dann wird er seit 1534 als Bannerherr des Zenden genannt. Sein Einfluss wächst bis zu dem Punkt an, dass er 1538 und 1539 Landeshauptmann des Wallis wird. Das ist also der erste Briefpartner Thomas Platters.
Thomas Platter beginnt seinen Brief, indem er einige Neuigkeiten über seine Situation und die seines nahen Umfelds in Basel mitteilt. Die Stadt war von der Pest befallen worden, und so hatte er mit seiner Familie und seinen 36 Pensionsschülern aufs Land, nach Liestal, fliehen müssen. Er fürchtet sich mehr um seine Schüler als um sich selbst. Er lobt nebenbei die Magistrate des Basler Stadtrats, die ihm geholfen und ihm mit Sorgfalt und Eifer eine angemessene Bleibe verschafft haben. Wir können vermuten, dass er mit diesem Bericht seinem Briefpartner zeigen möchte, dass die in seinem Pensionat untergebrachten Walliser Schüler mit aller nötigen Sorgfalt behandelt werden, sich in guten Umständen befinden, die ihren Studien günstig sind, und vor der Pest geschützt sind. Das sind Nachrichten, die Eltern beruhigen können, die sich um ihre Kinder Sorgen machen!
Quasi im gesamten Brief widmet Thomas Platter seine Aufmerksamkeit einem jungen Mann, einem gewissen Johannes Hortensius, den Peter Owlig ihm empfohlen hat. Hortensius ist zweifelsohne die latinisierte Form des Patronyms Im Garten; wir kennen einen Domherren Johann Im Garten, Pfarrer von Mund (1514-1548). Es könnte sich hier um einen illegitimen Sohn oder einen Verwandten dieser Person handeln, einen Johannes Im Garten Junior, der als Rektor des Sr. Markusaltars auf Mund belegt ist und als Zeuge in einer Urkunde, die am 31. Dezember 1547 in Mund von Johannes Im Garten Senior ausgestellt wurde.
Thomas Platter legt Rechenschaft über alle seine Bemühungen ab, für diesen jungen Mann eine gute Stellung zu finden oder wenigstens seinen Unterhalt zu sichern. Diese Versuche enden infolge des hochmütigen Charakters des genannten Johannes quasi mit einem Misserfolg. Thomas Platter bemüht sich um eine Rechtfertigung gegenüber Peter Owlig dafür, dass er seine Versprechen nicht erfüllt hat. Er ist sehr eindringlich und verwendet Pleonasmen, das heisst quasi synonyme Begriffspaare: pace ac venia, liberaliter et citra invidiam. Im weiteren Verlauf des Briefs wiederholt er aequo animo, um an die Nachsicht seines Briefpartners zu appellieren. Zu seiner Rechtfertigung betont er mehrfach den schlechten Charakter des jungen Mannes, besonders seinen Stolz und seinen Mangel an Dankbarkeit; dies tut er sowohl durch pejorative Adjektive (tristior, arrogantior) als auch durch Anekdoten, die seine Böswilligkeit belegen. Ein Satz betont besonders die vergeblichen Bemühungen des Meisters, seinem Schützling ein wenig Bescheidenheit zu vermitteln:
Sed vereor certe ut servire non possit, nescit, nec didicit pari quicquam, et natura est arrogantior, denique nescio quem docere possit, cum parum didicerit ipse, et moribus non usque adeo compositis fiet.
Aber ich habe die sichere Befürchtung, dass er sich nicht unterordnen kann; er versteht sich nicht darauf, er hat nichts dergleichen gelernt, und er ist von Natur aus zu arrogant; ich weiss schliesslich nicht, wen er in etwas unterrichten könnte, da er doch selbst zu wenig gelernt hat, und er wird dieser Aufgabe charakterlich nicht gewachsen sein.
Dieser Satz stellt eine klimakterische Verknüpfung bzw. eine schrittweise Amplifikation dar: non possit, nescit, nec didicit. Darauf folgt eine ironische Frage, die in der Form einer Antithese durch die Verben docere/didicerit betont wird.
Er hätte mehrere Gänge nach Basel unternommen, um einen annehmbaren Arbeitsplatz oder eine Einkommensquelle für ihn zu finden, ohne ihn zufriedenstellen zu können. Dann hätte auch sein Cousin Simon Lithonius in Strassburg mehrere Versuche in diesem Sinne unternommen. Zwischen der überbordenden Freude des Simon Lithonius, der dachte, er hätte einen idealen Platz für ihn gefunden (gaudio elatus), und der Indifferenz, mit der der junge Mann diese Nachricht aufnahm (qui non daret manifesta indicia laetitiae), tut sich ein Abgrund auf, der für die Zukunft nichts Gutes vermuten lässt. Der junge Mann scheint schliesslich in seine Heimat und seine Geburtsstadt zurückgekehrt zu sein.
Thomas Platter schreibt an Peter Owlig, der auf dem Gipfelpunkt seiner Karriere angekommen ist. Er wendet sich also an ein einflussreiches Mitglied der politischen, kulturellen und ökonomischen Elite des Wallis. Die Haltung dieses Politikers gegenüber den Ideen der Reformation ist nicht ganz klar. Achtet er auf eine gewisse Klugheit oder spielt er ein doppeltes Spiel? Jedenfalls sind seine (wenn auch zögerlichen) Neigungen zum neuen Glauben bekannt und sein Sekretär Johann Brünlen ist ein überzeugter Anhänger der neuen Lehre. Thomas Platter zögert nicht, den Landvogt zu bitten, ihm Walliser Studenten zu schicken, damit sie seine Schule in dem seit 1529 zur Reformation übergegangenen Basel besuchen. Er scheint ihn für einen überzeugten Anhänger der Reformation zu halten. Ein Satz belegt deutlich die Verbreitung der reformierten Ideen im Wallis «von oben her». Bei seiner Konstruktion betont er die von beiden Männern geteilte tiefe Überzeugung vom neuen Glauben. Es ist darin die Rede von einem zwischen ihnen ausgetauschten Versprechen, eine Art von Geheimvertrag, ohne gleich von Verschwörung sprechen zu wollen (coram polliciti fuimus). Die vom Parallelismus der Konstruktion und des Asyndetons verstärkte Antithese ego foris, tu domi betont ihre auf dasselbe Ziel ausgerichtete Zusammenarbeit im Aussen- und Innenbereich. Unzweifelhaft versucht Thomas Platter eine Art von augenzwinkerndem Einverständnis zu schaffen und so die Gunst eines einflussreichen Alliierten zu gewinnen. Er insistiert auf ihrer Zugehörigkeit zu einer privilegierten Gruppe, die «zur Erkenntnis der Wahrheit gelangt ist» und tut dies gleichfalls mit Parallelismus: nec nostrum solum, sed omnium. Dieser stilistisch besonders ausgefeilte Paragraph am Ende des Briefes verstärkt die wesentliche Botschaft, die der Brief zu vermitteln versucht. Sicher gilt es, der Walliser Jugend eine qualitätsvolle Ausbildung zu sichern, aber diese Ausbildung soll in den zur Reformation übergegangenen Städten stattfinden, um ihnen die neuen Ideen mindestens ebenso nahezubringen wie die schönen Wissenschaften; und dies hat nebenbei den Vorteil, dass es die Schulbänke und das Pensionat Thomas Platters füllt! In diesem Brief scheint Thomas Platter davon überzeugt zu sein, oder er scheint es zumindest sehr lebhaft zu hoffen, dass er die Durchsetzung des reformierten Glaubens im Wallis noch sehen wird, die bei den gut ausgebildeten Eliten beginnt. Er entfaltet dieses Projekt noch deutlicher in einem Brief an Heinrich Bullinger aus demselben Jahr. Wie hier, so spricht er auch dort über seinen persönlichen Beitrag zu dieser Angelegenheit, der darin besteht, dass er junge Schüler aus dem Wallis in seine Basler Schule aufnimmt. Es dient offensichtlich diesem Ziel, dass er seinen einflussreichen Briefpartner bittet, ihn bei den proceres seiner Heimat zu empfehlen, wichtigen Persönlichkeiten, die in der Lage sind, ihm neue Rekruten zu schicken. Er fürchtet offensichtlich, dass seine Reputation durch seinen Anschluss an die Reformation oder seinen reizbaren Charakter gelitten hat. Er verwendet in diesem Zusammenhang das Verb restinguas in einem metaphorischen Sinn, der besonders bei Cicero begegnet, denn es geht nicht darum, ein Feuer auszulöschen, sondern um einen schlechten Ruf, der an ihm klebt. Laut dem Historiker Mario Possa hatten die Studien in den Schulen der grossen reformierten Städte einen wichtigen Einfluss auf die Verbreitung der neuen Ideen im Wallis. Dieser Brief ist dafür ein eindeutiger Beleg.
Thomas Platter beendet seinen Brief noch vor den üblichen Grussformeln mit einem spontanen Gebet, das sich auf einen Landratsbeschluss bezieht, ein «Gesetz», dessen Aufhebung er wünschte. Vielleicht handelte es sich um den Erlass vom 10. September 1524, der die Verbreitung der reformierten Ideen im Wallis zum Ziel hatte und es daher untersagte, von dem «lutherischen Glauben» zu sprechen, seine Meinung dazu zu äussern oder darüber zu debattieren. In den Jahren 1525 bis 1536 gibt es zahlreiche ähnliche Landratsbeschlüsse (teilweise in Gegenwart des Bischofs erlassen). Allerdings folgen auf sie nur selten auch wirksame Sanktionen. Wer hätte denn in derart kleinen Gemeinden es gewagt, einen Verwandten, einen Freund oder einen Nachbarn zu denunzieren oder zu bestrafen, der sich aus reformierten Kantonen reformierte Bücher oder Bibeln kommen liess oder einen Sohn zum Studium in eine zur Reformation übergetretene Stadt schickte? Und schliesslich haben auch die Bischöfe von Sitten damals nicht wirklich reagiert, sondern sich vielmehr apathisch und schwach gezeigt – oder pragmatisch und tolerant, je nach dem Standpunkt des Urteilers.
Was Lexik und Grammatik angeht, so scheint Thomas Platter seine Lektüre der lateinischen Klassiker verinnerlicht zu haben. Er kopiert niemals komplette Passagen, aber er dekoriert seine Briefe mit einigen kurzen Wendungen, die er während seiner aufmerksamen Lektüre der plautinischen Komödien oder der Werke Ciceros aufgelesen hat. So beginnt er seinen Brief mit den Worten vix tandem, die bei Plautus häufig sind, ausserdem verwendet er zweimal das Adverb pulchre oder die Konjunktion utqui statt des gewöhnlichen ut. Der eigentümliche ergänzende Gebrauch des Demonstrativpronomens ille in Verbindung mit dem Demonstrativpronomen hic in dem Satz hunc illum commendo ist bei Plautus bezeugt. Das Verb salver erinnert an die bei dem römischen Komiker häufige Wendung salvus sum. Die Antithese ego foris, tu domi, «ich draussen, du im Inneren» erinnert an zahlreiche Passagen bei Plautus oder Cicero. Um die enthusiastische Einstellung des Simon Lithonius zu beschreiben, der eine gute Botschaft für den jungen Johannes im Garten überbracht hatte, wählt Platter eine bei Cicero belegte Wendung:
Quae cum dixisset Laelius, etsi omnes, qui aderant, significabant ab eo se esse admodum delectatos, tamen praeter ceteros Scipio quasi quodam gaudio elatus.
Wir finden am Ende dieser langen Ausführungen über den jungen Mann eine andere Wendung (ignoscas meae loquacitati, «verzeihe mir meine Geschwätzigkeit»), die recht sicher von Cicero entlehnt ist, dem Modellautor der Briefgattung par excellence:
loquacitati ignosces, quae et me levat ad te quidem scribentem et elicit tuas litteras.
Von dem Meister der Beredsamkeit stammen wahrscheinlich auch die Wortverbindungen pace ac venia, mit der er seinen Briefpartner um Milde bittet, oder die juristische Wendung aequo iudicio. Die metaphorische Verwendung des Verbs restinguere in der Wendung sinistram de me conceptam opinionem […] restinguas («lösche die schlechte Meinung aus, die sie über mich gewonnen haben») erinnert an die Rede Pro Rabirio Postumo, in der es um das Auslöschen des Hasses geht. Der Brief endet schliesslich damit, dass Platter seinem Briefpartner ein langes Leben im Dienst am Vaterland wünscht: Deus Optimus Maximus Te diu nostrae patriae incolumen conservet. Er erinnert sich dabei vielleicht an eine Passage aus Cicero, in der der lateinische Redner von einem Politiker namens C. Piso spricht, dessen Eigenschaften für eine gute Staatsführung nützlich sind.
Am Beginn des Briefes erinnert die Beschreibung der in Basel tobenden Pest an mehrere Passagen aus den lateinischen Historikern Livius oder Sallust. Unzweifelhaft von Livius übernimmt er die kurzen Wendungen destitutus omni spe (bei diesem Autor mehrfach belegt) oder conceptam opinionem; letztere ist einer Passage aus einer Rede des Scipio bei dem gleichen Historiker relativ ähnlich. Auch der Ablativus absolutus missisque legatis begegnet bei den Historikern häufig (Livius und Sallust, aber auch Caesar). Mögliche Echos aus Quintilian, einem in den Schulen unzweifelhaft für den Rhetorikunterricht verwendeten Autor, sind wahrnehmbar in dem Ausdruck hoc vitio laborat. Andererseits verweisen zahlreiche Ausdrücke auf das Latein der Humanisten, etwa citra invidiam oder literas comendatitias, die mehrfach bei Erasmus von Rotterdam begegnen.
Diese Beispiele belegen Platters gute Kenntnis des klassischen Lateins – besonders bestimmter Autoren – und der zeitgenössischen lateinischen Literatur, die er sich so ausreichend einverleibt hat, dass seine Anleihen eine weite Spannbreite aufweisen und keine Passage, die er einem antiken Autor entnimmt, einfach wortwörtlich zitiert wird; diesen Passagen nachzuspüren, ist daher nicht leicht.
2.3.2. Zweiter Brief: Thomas Platter an Georg Supersaxo
Der zweite Brief richtet sich nicht an Georg Supersaxo, den berühmten Gegenspieler des Kardinals Matthäus Schiner, sondern an seinen Sohn Georg II. Supersaxo mit dem Beinamen «der Basler». Tatsächlich wurde er 1530 Bürger der Stadt Basel, wo er zwischen 1530 und 1532 kurzzeitig ein Gut in Gundeldingen in der Nachbarschaft des später von Thomas Platter erworbenen Gutes besass. 1544 ist er Bürgermeister der Stadt Sitten und stirbt schon vor 1545. Wie alle Briefpartner Thomas Platters gehört er zur politischen Elite des Wallis und ist zudem ein Anhänger der Reformation. Der Brief beginnt mit dem Austausch von Neuigkeiten, einerseits über den guten Gesundheitszustand der gesamten Familie seines Walliser Briefpartners, andererseits über die Rückkehr Thomas Platters von einer Reise, die er ebenfalls heil und gesund überstanden hat. Die Wiederholung der Worte incolumis, incolumes und der sinnverwandten Begriffe salva und immunes unterstreicht die durch die Pestepidemien ausgelöste Furcht und die Erleichterung, dass beide Seiten des Briefwechsels ihr entkommen sind. Darauf folgen Gesundheitswünsche für Platters Bekannte im Wallis. Diese Wünsche werden in archaischen Formulierungen zum Ausdruck gebracht, die besonders bei Plautus belegt sind: faxerint superi und faxit deus Optimus Maximus. Das andere ihn beschäftigende Thema ist die Bedrohung durch die Osmanen, die bei den um den Frieden zwischen den christlichen Fürsten besorgten Humanisten (wie Erasmus von Rotterdam) sehr häufig aufscheint. Deutschland (Germania) wird personifiziert als ein Kriegsherr, der alle seine Truppen vereint, um den Feind Nummer Eins zu schlagen: den Türken. Für Platter und viele seiner Zeitgenossen ist klar, dass die türkischen Angriffe durch die Uneinigkeit der Christen und ihre sittliche Erschlaffung begünstigt werden. Auch hier äussert Thomas Platter Erfolgswünsche. Der Autor erinnert an den Reichstag von Speyer und seine Folgen. Der zweite Reichstag von Speyer im Frühjahr 1529 hatte unter anderem das Ziel, die Ausbreitung der Reformation im Reich zu stoppen. Er mündete am 19. April 1529 in einer Protestation von sechs lutherfreundlichen Fürsten und vierzehn ebenso gesonnenen Städten, die fortan «Protestanten» genannt wurden. Bei den am Rande des Reiches lebenden Schweizer Reformierten fand dieses Ereignis grossen Widerhall. Der Basler verspricht seinem Briefpartner, ihm ein Büchlein mit den wichtigsten Beschlüssen des Reichstages zu schicken.
Er spricht ausserdem von einem falschen Gerücht über den französischen König, der angeblich von den Strassburgern Geld geliehen habe, für das die Berner und Basler eine Bürgschaft übernommen hätten; dies sei absolut falsch. In diesem Zusammenhang verwendet er kurze Formulierung, die in der Aeneis begegnet, wo es über das Trojanische Pferd heisst:
votum pro reditu simulant; ea fama vagatur.
Der Satz Quid praeterea scribam non habeo dient als Fermate. Tatsächlich ist der Autor vom Briefende noch weit entfernt. Es geht um kleinere Angelegenheiten zwischen Thomas Platter und mehreren Wallisern. Er beauftragt seinen Briefpartner damit, Botschaften auszurichten, und erklärt sich zu Gegendiensten bereit. In diesem Zusammenhang verwendet er den Ausdruck utere...mea opera, den er mit grosser Sicherheit aus Plautus entnimmt, der ihn im Stichus in exakt demselben Sinn benutzt. Im folgenden Text könnte auch das Polyptoton par pari eine Reminiszenz an Plautus oder Terenz oder auch an Cicero sein. Es sind zahlreiche Botschaften. Soll ihm ein gewisser Johann Huser (sehr wahrscheinlich ein Priester mit Beziehungen zur Familie Kalbermatter) Geld über einen gewissen Augustin, einen Boten, schicken? Einem anderen Sittener Chorherrn, Jakob Allet, einem Verwandten des Wallisers Peter Allet von Leuck, hat er versprochen, ihm etwas auszuleihen, aber was? Geld, Bücher oder andere Sachen? Es ist nicht immer leicht, die Bedeutung solcher Anspielungen zu verstehen. Der Mutter seines Schülers Johann von Schalen lässt er Neuigkeiten ausrichten (Johann von Schalen ist der Adressat des dritten von uns präsentierten Briefes). Er lässt vielen ehemaligen Schülern und Freunden und Bekannten Grüsse ausrichten. Er vergisst dies ständig, da ihre Zahl so gross ist; er erwähnt besonders seine bekanntesten und einflussreichsten Freunde: Nicolas Kalbermatter, Sohn des Arnold Kalbermatter aus Raron, der 1512-1513 Landeshauptmann des Wallis war, und Vater des Nikolaus II. Kalbermatter (ebenfalls Landeshauptmann) sowie des Johann Kalbermatter, Haushofmeister seines Onkels, des Bischofs Adrian I. von Riedmatten, Landvogt von Saint-Maurice und schliesslich Landeshauptmann des Wallis (1549-1551); ausserdem Anton Megentschen de Ponte, Stadtschreiber und Kanzler des Domkapitels, alle Bürger von Sitten Inhaber wichtiger Ämter. Die Grussformel vale et vive felix, die auch in der Korrespondenz des Erasmus von Rotterdam begegnet, ist noch nicht das definitive Briefende. Er fügt noch zwei weitere zu grüssende Personen hinzu, die er bisher vergessen hatte, bevor er diese lange Liste abschliesst, in dem er seine Freundschaft gegenüber allen zum Ausdruck bringt: Amo illos omnes ex animo.
2.3.3. Dritter Brief: von Thomas Platter an Johann von Schalen
Der dritte Brief datiert vom Ostertag (6. April 1550) und entstand in Basel, während Thomas Platters Zeit an der Spitze der Münsterschule und seines eigenen Studentenpensionats. Das Schreiben belegt seine zahlreichen Aktivitäten als Professor, Humanist und Grundeigentümer. Er wendet sich freundschaftlich an seinen ehemaligen Schüler Johann von Schalen in Sitten. Dieser hat vorher in Basel studiert und selbst in seiner eigenen Schule unterrichtet und ist darüber hinaus Platters Landsmann. Er ist kein anderer als der Sohn des Thomas von Schalen, eines einflussreichen Politikers und Widersachers des Kardinals Matthäus Schiner; er stammte aus Täsch im St. Niklaus-Tal und liess sich um 1538 in Sitten nieder und erwarb das dortige Bürgerrecht. Wenig später bekleidete er das Amt des Kastlans des Vizedominats von Sitten (1539), dann das eines Grosskastlans (1540); sein ganzes Leben lang stand er als Hauptmann in französischen Diensten. Johann trat in die Fussstapfen seines Vaters und übte in Sitten 1559 das Amt des Bürgermeisters aus, aber er war dort auch als Schulmeister tätig.
In diesem Brief entschuldigt sich Thomas Platter dafür, dass ihn seine Geschäfte zu sehr in Beschlag nehmen, besonders die «Verschönerung seines Besitzes», als dass er ausführlicher schreiben könnte. Bei dem praedium, dem hier angesprochene Landgut (Mittlere untere Gundeldingen), handelt es sich um das Schloss von Gundeldingen; es ist von Ackerflächen umgeben, deren reicher Ertrag es ihm ermöglicht, die Bedürfnisse seiner Familie zu befriedigen; er ist sehr stolz darauf. Nachdem er 1549 von Ulrich Hugwald, einem seiner Vorgänger an der Spitze der Schule der Basler Schule «auf Burg» und späterem Universitätsprofessor, das kleine, aus dem Spätmittelalter datierende Schloss von Gundeldingen erworben hat, das ursprünglich einer Adelsfamilie gehört hat, nimmt Thomas Platter daran wichtige Renovierungsarbeiten vor, darunter auch Abriss- und Wiederaufbauarbeiten. Dies ermöglicht dem Neuankömmling einen sozialen Aufstieg. Das Gut besteht ausserden aus einem Wohnturm oder Donjon, mehreren Gebäuden und Nebengebäuden und nahegelegenen Feldern, Wäldern, Weinbergen, Obstgärten und Gärten. Das Gut war relativ vernachlässigt worden, so dass Thomas Platter, der sich schon für den Kauf verschuldet hatte, noch zusätzlich Geld leihen musste, um seine Bewirtschaftung zu ermöglichen. In seiner Autobiographie spricht er von dem Bau eines Brunnens und sukzessiven Renovierungsarbeiten am Haus, der Scheune, dem Stall, den Weinpflanzungen und allen möglichen Ausbesserungsarbeiten. Er ist von der Bewirtschaftung seines Gutes so in Anspruch genommen, dass der Stadtrat und seine über diese Angelegenheit schwatzenden Kollegen ihn sogar verdächtigen, seine Pflichten als Schulmeister zu vernachlässigen. Die wiederholte Verwendung des Wortes negotia, das beim ersten Mal mit dem Superlativ plurima verbunden wird, ist also wohl keine blosse Übertreibung, um dadurch die Kürze seines Briefes zu rechtfertigen!
Thomas Platter teilt ausserdem einige Neuigkeiten aus Basel mit und kündigt seinem Briefpartner die bevorstehende Veröffentlichung der Werke des Demosthenes durch Hieronymus an ─ es handelt sich um dem deutschen Historiker und Humanisten Hieronymus Wolf, der seit 1547 in Basel bei dem Drucker und Humanisten Johannes Oporinus tätig war, einem ehemaligen Geschäftspartner Thomas Platters. Der familiäre Umgang zwischen dem Lehrer und seinem ehemaligen Schüler, einem «Sympathisanten» der Reformation, kommt in gefühlvollen Grüssen zum Ausdruck: «Mein allerliebster Johannes…», «deine erfreulichen schriftlichen Mitteilungen». Auf engem Raum ballen sich Wiederholungen: die Superlative suavissime und suavissimis, das Verb perge, «fahre fort», die Verbformen facere und facturum; sie demonstrieren, wie dauerhaft die Beziehungen sind, die Platter und Schalen miteinander verbinden. Der Briefschluss bringt über die Höflichkeitsformeln hinausgehend die feste Freundschaft zwischen den beiden Männern zum Ausdruck, die künftig voneinander getrennt sein werden: «Halte Dich gut und liebe mich Deinerseits! Wenn Du möchtest, dass ich etwas für Dich mache, bitte mich darum!» Das Verb redamare ist ein von Cicero geprägtes Wort, mit dem er den griechischen Terminus ἀντιφιλεῖν übersetzt und der von späteren lateinischen Schriftstellern und den Humanisten aufgegriffen wurde. Unter Freunden darf man sich alles sagen. Auch wenn Thomas Platter seinem Briefpartner versichert, dass nichts geschehen sei, fügt er noch eine drollige Anekdote an, die sich in Strassburg ereignet habe. Die Stilfigur der praeteritio hilft ihm dabei, sie hervorzuheben. Die beiden Nachbarstädte Strassburg und Basel sind seit zahlreichen Jahren miteinander verbunden, schon seit vorreformatorischer Zeit. Die persönlichen Beziehungen – literarische, politische, religiöse, juristische, wirtschaftliche, familiäre und freundschaftliche – zwischen den Bewohnern der beiden Städte waren sehr eng, was zahlreiche Korrespondenzen vieler Humanisten und Reformatoren belegen. Wenn Strassburg früher den protestantischen Städten der Schweiz seine Unterstützung angeboten hatte, so ist die Situation in den Jahren 1547 und 1548 umgekehrt: Strassburg sah sich von der kaiserlichen Macht und dem Augsburger Interim bedroht, das Furcht vort einem Niedergang der Reformation in der Stadt weckte, besonders nachdem zum ersten Mal wieder eine Messe in der Kathedrale zelebriert worden war. Thomas Platter scheint hoffnungsvoll zu sein. Er spottet über die Leichtgläubigkeit und Naivität des Klerus, weil diese «Pfaffen» sich von einem blossen Gerücht in Furcht versetzen lassen, das darüber hinaus von Kindern oder Schülern verbreitet worden ist, was soweit geht, dass sie die Messe noch vor ihrem Ende verlassen. Thomas Platter Schlussfolgerung ist eindeutig: auf diese Weise werden die Strassburger glücklicherweise von den Papisten befreit werden! Er verwendet ironische und verächtliche Termini für den katholischen Klerus (pfaffi) und für die Katholiken im Allgemeinen (papisti als Plural von papista). Dieser deprekative Begriff, eine Wortschöpfung der Renaissance, bezeichnet die, die dem alten Glauben und dem Papst treu geblieben sind. Er begegnet häufig bei Erasmus von Rotterdam, und man findet ihn nicht überraschend bei Johannes Calvin, der ihn mehrfach in der Institution de la Religion chrétienne verwendet, die Thomas Platter 1536 herausgegeben hatte, sowie bei Martin Luther. Diese Anekdote und das darin verwendete Vokabular zeigen, dass Thomas Platter und sein ehemaliger Schüler die gleichen religiösen Überzeugungen teilen.
Stilistisch betrachtet beginnt der Brief mit einem relativ gepflegten Satz, mit der Anapher perge, dann mit den Polyptota facere-facturum und suavissime-suavissimis. Im folgenden Text heben wir den Anakoluth in folgendem Satz hervor: «[...] noli imputare ullis aliis causis quam inopinato nistri senatoris Irmi [...] in patriam abitum et plurima mea negotia...», den man eher so konstruieren müsste: «noli imputare ullis aliis causis quam inopinato nistri senatoris Irmi [...] abitui et plurimis meis negotiis […]» oder «noli imputare nullas alias causas quam inopinato nistri senatoris Irmi [...] abitum et plurima mea negotia [...]». Wieder begegnet man den Meistern der lateinischen Beredsamkeit und Poesie, aber immer auf eine diskrete Weise. Klassiker unter den Klassikern, scheinen ihn Caesar und Cicero zu der kurzen Wortverbindung negotia confecta inspiriert zu haben, die mehrfach in den Werken dieser beiden Autoren belegt ist. Inopinato, findet sich adverbialer Verwendung mehrfach bei Livius. Der Gebrauch von litera im Singular statt der Pluralform kann manche Leser überraschen, ist aber bei Ovid belegt. Der Ausdruck Demosthenem absolvit für den Abschluss einer literarischen Arbeit begegnet im klassischen Latein häufig. Hier und da schimmert die Sprache des Plautus durch, etwa in dem Ausdruck par pari. Wir verweisen noch auf die Formulierung rumore excitato, die einem Satz des Livius recht nahe steht, in dem das Wort rumor gleichermassem in einem pejorativen Sinne («Gerücht») gebraucht wird:
otium, ut solet, excitavit plebis rumores.
Zusammenfassung
Diese drei Briefe zeichnen das Bild eines Thomas Platter, der ein Mann seiner Zeit ist: ganz eingebunden in die grosse reformatorische Bewegung, überzeugter Schüler Ulrich Zwinglis und eifriger Verbreiter der neuen Ideen; ein sehr dynamischer Mann, erst Drucker aus einem Interesse am Aufschwung des Buches heraus, des Verbreitungsmediums des Humanismus nördlich der Alpen und eines Mittels zum sozialen Aufstieg; dann ein Lehrer mit langjähriger Erfahrung, der manchmal reizbar ist, sich aber bemüht seinen Schülern unter guten Bedingungen einen vollständigen und lebendigen Unterricht in der lateinischen Sprache und den freien Künsten zu bieten; ein vielleicht ein wenig raubeiniger Humanist, der sich bei passender Gelegenheit nicht scheut, seinen alemannischen Dialekt zu verwenden, der aber nichtsdestoweniger von der Sprache der Alten geprägt ist, der Sprache der Klassiker Plautus, Terenz, Cicero und Vergil; ein liebender und hingebungsvoller Vater, der zahlreiche Anstrengungen unternimmt, um sich und seinen Abkömmlingen eine gute Position in der Basler Gesellschaft zu sichern; ein Mann mit einem grossen sozialen Umfeld, der Teil eines komplexen Netzes familiärer und freundschaftlicher Beziehungen ist. Seine drei hier präsentierten Briefe gewähren uns einen flüchtigen Einblick in das Ausmass und die Verästelungen dieses zwischen seiner früheren Walliser Heimat und seiner neuen Heimat Basel ausgespannten Netzes.
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