Ein Gedicht über den Ursprung des Kartäuserordens in 100 Versen von Heinrich Glarean, einem schweizerischen Dichter
Übersetzung (Deutsch)
1
Die älteste der neun Musen, unter deren Schutz die epische Dichtung steht.
2
Die folgende Legende vom redenden Leichnam zu Paris geht auf eine Erzählung in den Wundergeschichten des Caesarius von Heisterbach zurück und hatte ursprünglich keine Beziehung zu Bruno von Köln. Zum ersten Mal wurde sie 1298 von einem Anonymus in der Kartause Meyriat auf Bruno übertragen; im 16. Jahrhundert wurde diese Bruno-Legende in Hagiographie, Malerei und Dichtung häufig aufgegriffen. Vgl. dazu H. M. Blüm, «Ursprung und Geschichte der Ordensstatuten der Kartäuser», in: M. Zadnikar (Hg.), Die Kartäuser. Der Orden der schweigenden Mönche, Köln, Wienand, 1983, 42. Eine berühmte dichterische Adaption dieser Geschichte ist das Drama Cenodoxus des Jesuiten Jacob Bidermann (Uraufführung 1602); eine moderne Edition: J. Bidermann, Cenodoxus. Abdruck nach den «Ludi theatrales» (1666) mit den Lesarten der Kelheimer und Pollinger Handschrift, hg. von R. Tarot, Tübingen, Niemeyer, 1963.
3
Glarean überträgt hier ein Epitheton des Jupiter (Iuppiter Tonans) auf den Gott des Christentums.
4
Bruno stammte aus Köln.
5
Gemeint sind die fünf Verwundungen Christi im Kontext seiner Kreuzigung.
6
Der Gedanke, dass man sich primär um das Leben nach dem Tod (die «Reichtümer im Himmel») kümmern soll, ist im Christentum von Anfang an dominierend; vgl. Mt 6,20.
7
Eine antikisierende Ausdrucksweise (die Allobroger waren ein keltischer Alpenstamm, der u. a. in Caesars De bello Gallico Erwähnung findet (1,6 und passim).
8
Dieses Volk lebte in der Antike im Gebiet zwischen den Flüssen Rhone und Durance.
9
Hugo von Grenobel (1053-1132; heiliggesprochen 1134) unterstützte den Kartäuserorden und soll Elemente der Ordensregel in sein eigenes Leben integriert haben. S. zu ihm z. B. F. W. Bautz, «Hugo, heiliger Bischof von Grenoble», Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. 2 (1990), Sp. 1141–1143.