Über das glückliche Leben
Übersetzung (Deutsch)
Übersetzung: Clemens Schlip (französischer Originaltext der Anmerkungen von David Amherdt)
1
Tyros war eine phönikische Stadt (im heutigen Südlibanon), die für ihre Purpurproduktion berühmt war.
2
Die Kykladeninsel Paros ist für ihren sehr weissen Marmorstein bekannt, der in der Antike gerne für Bauweke verwendet wurde. Indem der Dichter hier von tyrischem Purpur und parischem Marmor, dem non plus ultra des antiken Luxus, spricht, kontrastiert er diesen mit der frommen Schlichtheit seines Hauses, die in V. 15ff. beschrieben wird.
3
Agathe Ambühl, Tochter des Rudolf Ambühl und zweite Gattin des Montanus.
4
Dass die Menschen sich im goldenen Zeitalter mühelos ernähren konnten und sich daher nicht um die Bebauung der Erde kümmern mussten, ist ein Gemeinplatz: s. zum Beispiel Verg. ecl. 4,18-20 und 31-33; Hor. epod. 16,41-48 und 55-56. Man kann allerdings festhalten, dass Montanus anders als seine antiken Modelle, den Ackerbau nicht kritisiert; ganz im Gegenteil, ein wenig weiter unten (ab V. 39) hebt er seinen Wert hervor.
5
V. 25-31: eine ähnliche Gedankenentwicklung wie in Tib. 1,3, wo auf die Erwähnung des Goldenen Zeitalters (V. 35-48) eine Klage über die Übel der gegenwärtigen Epoche folgt (V. 49-50).
6
Bei den antiken Dichtern, die vom Goldenen Zeitalter sprechen, werden Seefahrt und Handel als Zeichen der Dekadenz betrachtet, die für das Eiserne Zeitalter typisch sind: siehe z. B. Verg. ecl. 4,31-32; Hor. epod. 16,57; Tib. 1,3,37-40. Montanus greift dieses Motiv auf und entwickelt es (vgl. V. 31-36).
7
In der Elegie 1,1 des Tibull, einem der Modelle für unseren Text, spricht der Dichter gleichfalls von seinem Tod (V. 69-72).