Hahnenkampf

Traduction (Allemand)

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Zusammenfassend gesagt, ihr Zuschauer, damit unsere Rede endlich einmal zum Ende kommt: Die Hähne sind sehr wachsam, eifrig, vorausschauend; sie kümmern sich eifrig um den Staat (das Hervorragendste, was es bei den Sterblichen gibt), und sie gebieten in umfassendster Weise über die Erde, sie sind sternkundig und riechen die Zeit; ich sage: nicht durch ihren Verstand, sondern durch eine herrliche Gabe der Natur, und sie dulden nicht, dass die Sonne aufgeht, ohne dass man es merkt; mit ihrem Gesang verkünden sie den kommenden Tag. Und daher beginnt ein grosser Dichter, wenn er die vierte Nachtwache schildert, so: «Der draussen liegende Vogel hatte mit seinem Gesang den Tag angekündigt.» Das Altertum war in dieser Angelegenheit auch hassenswert: Man pflegte der Nachtgöttin einen Hahn zu opfern, wozu ein besonders gelehrter Dichter singt: «In der Nacht wird für die Nachtgöttin der mit einem Kamme versehene Vogel geschlachtet / Weil er mit wachsamen Munde den lauwarmen Tag hervorruft.»

Man muss freilich lachen über die bezeugte Kühnheit des Philonikos, der den Gesang des Hahns auf ihre Zügellosigkeit zurückführte, so als ob er nur gelernt hätte, dass der Gesang der Jungen und der Alten sich unterscheidet; alle Erfahrungen aller Menschen zeigen, dass sie die gleiche Wachsamkeit besitzen und sich in ihrer Botschaft nicht unterscheiden, und dennoch steht aufgrund der Logik der Natur fest, dass die Jüngeren zügelloser sind als die Alten. Ausserdem gibt es Leute, die behaupten, dass besiegte Hähne nicht mehr singen, dass sie sich aber enthalten und nicht zügellos sind, hat meines Erachtens bisher noch niemand gesagt; für diese Leute aber scheint es klar zu sein, dass die Hähne nicht aus Zügellosigkeit, sondern aus einem natürlichen Instinkt heraus, unter dem Einfluss des Himmels, singen, und sich in ihrem Gesang Unterscheidungen treffen. Aber dies wie andere seiner Aussagen wollen wir dem Philonikos nachsehen. Und wie er glaubt, dass der Hahn aus einem jungen Menschenmann entstanden ist, so glaubt, Zuschauer, dass ihr euch einst durch eine pythagoreische Wiedergeburt in eine Henne verwandeln werdet. Beim Herkules: Nicht umsonst glauben berühmte Lehrer verschiedener Künste und Philosophen, dass die Hähne unter dem Schutz des Merkur stehen aufgrund ihrer wunderbaren natürlichen Schnelligkeit im Beobachten und Unterscheiden. Der Autor der «Wahren Erzählungen» berichtet, dass sie von diesem Gott diese sichtbare Auszeichnung erhalten haben: Dass der, dem sie ihre längste Schwanzfeder, wenn sie an rechten Seite anliegt, zum Tragen anvertraut haben, in Begleitung eines Hahns alle Türen öffnen und – selbst unsichtbar – alles sehen kann.

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