Der Mönchshurenkrieg des Lutius Pisaeus Iuvenal; herausgegeben in Achaia, zur Zeit der neunten Olympiade
Übersetzung (Deutsch)
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Abgesehen von dem (realen) Doktortitel sind die vorstehenden Titel natürlich höchst sarkastisch gemeint (die Ämter eines Wittenberger Erzbischofs und eines Primas von Sachsen hat es im Übrigen natürlich nie gegeben).
2
Lutius ist wohl eine Hommage an L. Annaeus Seneca, den berühmten Philosophen, der u. a. auch eine berühmte Satire verfasst hat: die Apocolocyntos («Verkürbissung» statt Apotheosis – Vergöttlichung); Iuvenalis ist eine Hommage an den kaiserzeitlichen Satiriker Juvenal, der besonders den moralischen Verfall seiner Zeit geisselte; Pisaeus bezieht sich auf das Graubündner Pischa-Tal, wo Lemnius geboren worden war; vgl. Mundt (1983a), 285, zur Stelle.
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Die Elbe.
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Hier hat Lemnius natürlich nicht zuletzt seinen eigenen Fall im Auge, aber auch andere, wie z. B. den des Lutherfreundes Peter Beskendorf, der vom Mord an seinem Schwiegersohn freigesprochen; s. dazu und weiteren Fällen z. B. Mundt (1983a), 46, der ebd., 51-52 Lemniusʼ Sicht der anderen Fälle (ausserhalb seines eigenen) sehr kritisch beurteilt (was etwa Beskendorf angeht, so habe auch der damals in Wittenberg wohnende Lemnius sicher gewusst, dass dieser im Affekt gehandelt hatte); s. jedoch ebd. 50: Lemniusʼ Urteil über seine eigene ungerechte Behandlung durch Luther sei gerechtfertigt gewesen.
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Die Musen.
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Lemnius meint hier seine eigene Vertreibung bzw. Flucht aus Wittenberg.
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1525 wurden die oberdeutschen Gebiete von gewaltsamen sozialen Unruhen erschüttert, die unter den Namen «Bauernkrieg» oder «Grosser Aufstand des Gemeinen Mannes» in die Geschichte eingegangen sind. Mit ihren egalitären Vorstellungen, die aus einer strikten Orientierung auf dem Evangelium resultierten, war diese Bewegung durchaus von den Ideen der Reformation beeinflusst. Luther distanzierte sich jedoch scharf von den Sozialrevolutionären und rief die Fürsten 1525 in seiner Schrift Wider die Mordischen und Reubischen Rotten der Bawren mit der für ihn üblichen Wortgewalt und Masslosigkeit im Ausdruck dazu auf, den Aufstand brutal niederzuschlagen. Lemnius scheint in diesem und den folgenden Versen beide Aspekte im Sinn zu haben: Luther habe die Bauern zu ihrem Aufstand angeregt (V. 12-16: u. a. brennende Burgen) und zu ihrer Vernichtung beigetragen (V. 11).
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V. 21-24 bei Mundt: «Wenn meine Musen dir auch schlimmen Trost gewährt und meine Verse dir mißfallen haben sollten, so wirst du in ihnen gewiß nur Vergehen wahrnehmen, die dir als recht harmlos, ja als unschuldig gelten, und wirst sie als teure Unterpfänder deiner Unzucht auffassen.» Bei Vorberg: «Sollten meine Verse nur kläglichen Trost dir gewähren / Sollten sie Beifall und Dank finden bei dir nicht sogleich / werden sie doch deine Frevel nur besser erkennen dich lehren / Deiner unendlichen Schuld bringen sie wahren Beweis.»
9
Katharina von Bora (1499-1552) war nach dem Tode ihrer Mutter (1504) in ein Kloster gesteckt worden. 1523 floh sie gemeinsam mit einigen Mitschwestern aus dem Kloster Nimbschen bei Grimma: Luther unterstützte sie dabei ebenso wie bei ihrer Eingliederung in die Wittenberger Gesellschaft. Im Frühling 1525 heiratete er sie. S. dazu etwa O. Thulin, «Bora, Katharina von», Neue Deutsche Biographie 2 (1955), 454, Online-Version, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118575430.html#ndbcontent.
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Die ekstatischen Anhängerinnen des Bacchus/Dionysos.
11
Lampsakos war eine Stadt im kleinasiatischen Mysien, die berühmt für ihren Priaposkult war. Darstellungen dieses mit einem übergrossem und erigierten Glied dargestellten Fruchtbarkeitsgottes wurden in der Antike gerne auf Ackerfeldern aufgestellt.
12
«Vestalinnen» steht hier antikisierend für Nonnen. Im heidnischen Rom waren die Priesterinnen der Göttin Vesta zur Jungfräulichkeit verpflichtet gewesen.
13
Aurora, die Göttin der Morgenröte.
14
Entweder die Titanin Dione, die Mutter der Aphrodite/Venus, oder diese selbst.
15
Gemeint ist Luther.
16
In diesem Vers und dem vorigen wird auf zwei berühmte Gedichte Catulls, das Kussgedicht (Cat. 5) und das Sperlingsgedicht (Cat. 2) angespielt (vgl. unseren Apparatus fontium); der Sperling wird dabei obszön als männliches Glied gedeutet, was laut Mundt (1983a), 293 (zur Stelle) bei den italischen Humanisten üblich war.
17
Sehr hyperbolisch: Die siebte Rippe liegt im mittleren Bereich des Brustkorbs. Lemnius entlehnt dieses Bild wohl den Priapea (Corpus Priapeorum) 6,6.
18
Ganymed war ein trojanischer Prinz, in den Zeus sich verliebte; er entführte ihn in Gestalt eines Adlers zu sich in den Olymp und machte ihn zum Mundschenk der Götter.
19
Sein Glied. Priapus ist ein Fruchtbarkeitsgott, der in der Antike mit übergrossem, erigiertem Glied dargestellt wurde.
20
Das im Lateinischen gebrauchte Verb resurgere impliziert an dieser Stelle vielleicht auch eine blasphemische Anspielung der ehemaligen Nonne auf die Auferstehung der Toten (resurrectio mortuorum) bzw. die Auferstehung Christi.
21
Luther, in seiner Eigenschaft als gewesener Mönch.
22
Valentin von Bibra stammte aus einer Nebenlinie dieses für die fränkische Geschichte wichtigen Geschlechts; er kämpfte 1515 an der Seite Ulrichs von Hutten gegen Herzog von Württemberg und diente ab 1536 Bischof Konrad von Würzburg; 1539 wurde er Viztum des Bistums Bamberg in Kärnten, wo er 1541 starb; ein Wittenbergaufenthalt ist nur bei Lemnius belegt. S. dazu Mundt (1983a), 297 (mit Literaturhinweis).
23
Sehr hyperbolisch: Die siebte Rippe liegt im mittleren Bereich des Brustkorbs. Lemnius entlehnt dieses Bild wohl den Priapea (Corpus Priapeorum) 6,6.
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Das lateinische Wort castor heisst Biber, daher wird es hier für von Bibra verwendet.
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Der Reformator Justus Jonas, der ursprünglich auf Deutsch den Nachnamen Koch trug (s. zu ihm die Einführung, Anm. 16).
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Eine altrömische Göttin, u. a. aus Plautus (Aul. 445) als Beschützerin der Diebe und Betrüger bekannt.
27
Es folgt der Auftritt von Schönitz und Rabe (s. dazu die Gliederung in der Einführung).