Nabal
Traduction (Allemand)
1
Dieser Pole trat als Adeliger auf und rühmte sich während eines längeren Aufenthalts im westlichen Europa (1548-1551) gegenüber wichtigen Männern der Reformation mit seinen ausgebreiteten Beziehungen in Polen (auch zum König). Zutreffend war das nicht, brachte dem vermeintlichen grossen Freund und Förderer der Reformation aber die Hochachtung vieler Reformatoren und auch einen umfangreichen Briefwechsel mit Calvin ein. Vgl. z. B. O. Bartel, «Calvin und Polen», Revue d’histoire et de philosophie religieuse 45 (1965), 101. («Jede Bewegung hat ja seine [sic!] Kurtisane, einen [sic!] solchen hatte auch die polnische Reformation.»). Einen Überblick über die betrügerischen Aktivitäten dieses auf seine Weise durchaus faszinierenden Mannes, über den vor seinem Parisaufenthalt 1548 nichts Präzises bekannt ist, findet man bei H. Barycz, «Voyageurs et étudiants polonais à Genève à l‘époque de Calvin et de Théodore de Bèze (1550-1650)», in: A. Gieysztor u. a. (Hgg.), Échanges entre la Pologne et la Suisse du XIVe au XIXe siècle: choses – hommes – idées, Genf, Droz, 1964, 72-76. Barycz (ebd., 73) bezweifelt auch, ob Susliga wirklich adeliger Abkunft war. Es existiert eine Monographie zu Susliga: K. Hartleb, Floryan Rozwicz Susliga, Lemberg 1912 (konnte von uns nicht eingesehen werden).
2
Gwalther spricht hier erkennbar von den protestantischen Glaubensflüchtlingen seiner Zeit. Im historischen Kontext ist an das «erste Refuge» zu denken: Besonders französische (ab 1534) und italienische (ab 1542), aber auch spanische und deutsche Protestanten (nach dem Augsburger Interim von 1548) suchten in der reformierten Schweiz Zuflucht, später zeitweise (unter Königin Maria, 1553-1558) auch Engländer. In Zürich gab es auch Flüchtlinge aus dem Veltlin, Graubünden und Locarno. S. dazu D. Tosato-Rigo, «Protestantische Glaubensflüchtlinge», in: Historisches Lexikon der Schweiz, Onlineversion vom 12.12.2014, übersetzt aus dem Französischen, https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/026884/2014-12-12/ (hier Abschnitt 1: «Das erste Refuge»).
3
Es handelt sich um den Papst als Antichristen, nach Dan 8,23, eine Stelle, die Luther aufgrund seines Verständnisses des hebräischen Textes als stabit rex potens faciebus («Es wird ein König dastehen, mächtig durch Gesichter») aufgefasst hatte (Ad Librum Ambrosii Catharini, lat. Text und dt. Übs. hier zitiert nach: M. Luther, Lat.-Dt. Studienausgabe, Bd. 3, Die Kirche und ihre Ämter, hg. von G. Wartenberg/M. Beyer, Leipzig, Evangelische Verlagsanstalt, 2008, 440 und 441 [entspricht Weimarer Ausgabe 7,728]). Hieronymus in der Vulgata hatte consurget rex inpudens facie übersetzt («es wird sich erheben ein König mit frechem Gesicht»). Die Einheitsübersetzung von 2016 übersetzt «[es] kommt ein König voll Härte». Luther wendet in der erwähnten Schrift im Folgenden die von ihm gewählte Übersetzung auf den Papst und dessen vielgestaltigen Klerus an.
4
Das erinnert an den Anfang des Prologs von Terenzens Heautontimorumenos (Ne cui sit vestrum mirum, cur partes seni / Poeta dederit quae sunt adolescentium, / Id primum dicam: deinde quod veni eloquar). Vgl. Giovanoli (1980), 44.
5
Dieses Verspaar und die folgenden erinnern an Plaut. Capt. 55ff.; vgl. Giovanoli (1980), 45.
6
Die vorigen Verse sind eine implizite Kritik an den in der römischen Komödie meist traktierten Stoffen.
7
Das ist falsch. Nabal stirbt bereits am zweiten Tag der Dramenhandlung; s. dazu auch Best (1981), 503. In der Bibel stirbt Nabal dagegen wirklich erst nach zehn Tagen (1 Sam 25,38).
8
Nabal heisst auf Hebräisch so viel wie «Tor/Narr».
9
Hier liegt ein Wortspiel mit der in der vorigen Anmerkung schon erwähnten Bedeutung des hebräischen Nabal (Tor/Narr) vor.
10
Nach dem griechischen πορνή (Hure) oder dem Deminutiv πορνίδιον (Hürchen).
11
Sinngemäss: «Die gut Plaudernde»; von griechisch εὖ (gut) und λαλιά (Geplauder).